Metadaten: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

Schulen 
343 
bedauerlicher Weise nirr 4 bereit erklärt. Kolonien aufzunehmen, trotzdem die Vergütung für 
die Verpflegung der Kinder der Preissteigerung für die Lebensmittel entsprechend erhöl 
wurde. Ebenso war es den Kinderheilstätten Reichenhall und Kissingen —888 
—— Anstalten ebenfalls als Reservelazarette dienten. Zu den 
en, die ne von je 2 Kolonien während der Ferien bereit waren, gelang 
es noch, einen fünften zu gewinnen, so daß am 15. Juli 5 Mädchenkolonien mit 202 (200) 
Kindern und am 9. August 5 Knabenkolonien mit 207 (302) Kindern auf Kosten des Vereins 
für 3 Wochen auf dem Lande untergebracht werden konnten. Die Gesundheitsverhältnisse 
der Kinder waren außerordentlich günstige. Außer einem Fall von Epilepsie, der die Heim— 
schaffung des betreffenden Mädchens notwendig machte, kamen keinerlei ernste Erkrankungen 
vor. Da das Wetter erlaubte, sich viel in Gottes freier Natur zu bewegen, konnten sich alle 
Kolonisten gut erholen und blieb auch die Gewichtszunahme nicht hinter den früheren Jahren 
zurück, trotzdem die täglichen Brotportionen kleiner waren als sonst und zum Brot seltener 
Butter oder Wurst gereicht wurde. Das Betragen der Kinder war im ganzen zufrieden— 
stellend, wiewohl bei den Kriegerkindern das Fehlen der väterlichen Zucht und die halbe 
Schulzeit während des vergangenen Schuljahres sich schon unangenehm bemerkbar machte. 
Um so erfreulicher war es, daß aus dem geordneten Kolonieleben für die Kinder eine gute 
erzieberische Wirkung hervorging. 
Von der Stadt wurden der Kommission zur Auswahl der Kinder, wie bisher, 
entspre hende Räume zur Verfügung gestellt und außerdem ein Zuschuß von 4000 (4 000) M 
gewährt. 
Wegen der Kriegswirren war es unmöglich, die Stiftung des Geheimrates 
Dr. Alexander Wacker (sieehe Verwaltungsbericht 1918/14 S. 526) zur Ausführung zu bringen. 
Es sind aber alle vorbereitenden Arbeiten soweit gediehen. daß nach Friedensschluß der Bau 
des neuen Ferienheims begonnen werden kann. 
Näheres ist aus dem Jahresberichte des Vereins für Ferienkolonien armer kränklicher 
Schulkinder in Nürnberg zu ersehen. 
Auch der bayerische Frauenverein vom Roten Kreuz ließ im Berichtsjahre wieder 73 
(73) Mädchen, die aus den VIII. Klassen zur Entlassung kamen, die Wohltat eines drei— 
wöchigen Landaufenthaltes genießen. Die Mädchen wurden in 4 (4) Gruppen abgeteilt und 
es reisten 31 (31) nach Burgthann, 31 (631) nach Pattenhofen bei Burathann. 6 (6) nach 
Neuendettelsau und 5 (5) nach Klosterschillingsfürst. 
Ferienspaziergünge. Mit armen Kindern, die nicht in die Ferienkolonien geschickt 
und denen auch von ihren Eltern während der langen Herbstferien Spaziergänge nicht geboten 
werden konnten, wurden unter der Führung von Lehrern an einzelnen Tagen in die nächste 
Umgebung von Nürnberg Ferienspaziergänge gemacht. Zu diesem Zwecke war vor Jahren 
von einem Nürnberger Bürger, der ungenannt bleiben will, eine größere Summe übergeben, 
deren Zinsen zur Verpflegung der Schulkinder auf diesen kleinen Wanderungen, wie auch 
zur Rückerstattung von Auslagen usw. des betreffenden Lehrers verwendet werden sollten. 
Die Kinder erhalten außer der Verpflegung usw. auch je ein Ausflugsbüchlein. Im Berichts- 
jahre reichten die Mittel für 540 (526) Kinder unter Führung von 12 (12) Lehrern aus. 
Ferienwanderungen. Dem Arndt-Verein GVorstand Katechet Klingler) wurden, 
wie im Vorjahre, zur Ausführung von Ferienwanderungen wieder 800 unter der Bedingung 
bewilligt, daß bei der Auswahl der Kinder nur bedürftige, namentlich solche, die zu Hause 
mit Heimarbeit beschäftigt werden, berücksichtigt wurden, daß ferner die getroffene Auswahl 
der Kgl. Lokalschulkommission zur Genehmigung zu unterbreiten war und daß die Wanderungen 
auf 8 bis 10 Tage ausgedehnt wurden. Die Kriegsverhältnisse gestatteten jedoch nicht, diese 
Wanderungen anzutreten, da insbesondere Unterkunftsräume nicht zu beschaffen waren. Mit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.