Volltext: Die Reception des Humanismus in Nürnberg

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nachträglich sich noch angefunden hat; dass auch die zweite 
verloren gegangen ist, wird man aber schwerlich annehmen, 
Also echte italienische Renaissancekunstwerke in Augsburg 
und geradezu zur Mitteilung an Augsburger Künstler be- 
stimmt. Da ist es denn kein Wunder, dass die künst- 
lerische Renaissance hier so viel früher und so viel echter 
zu Stande kam als in Nürnberg, wo die ersten halben An- 
regungen erst in der Zeit der Wirksamkeit des Celtis 
möglich waren. 
Unterschätzen aber darf man diese Wirksamkeit des 
Celtis für die Reception des Humanismus nicht. Er hat 
den Bann vollends gebrochen, so sehr, dass nun künftig 
das Heil nicht mehr aus der Fremde kommen musste, 
sondern dass nun in der Stadt auch Raum war für einen 
grossen Vertreter des Humanismus aus nürnbergischem 
Blut. Ein Vorläufer dieses Grossen ist Wolfgang Stromer, 
Herrn Ulmann Stromers Sohn, der 1494 aus Heidelberg, 
wo er zwei Jahre studiert hatte*), nach Nürnberg heim- 
kehrte. An der Heidelberger Universität spielte ja damals 
der Humanismus schon eine Rolle, wenn auch gewiss keine 
so ausschlaggebende, dass man annehmen müsste, jeder 
von dort zurückkehrende Studiosus habe Keime der neuen 
Bildung in die Heimat getragen.”) Bei Wolfgang Stromer 
aber ist es ausdrücklich bezeugt“): aufgefordert von Herrn 
Peter Palmer, der ein va/t berombter vrediger vnd (elbft zu 
1) Seit dem 17. Mai 1492: s. Heidelberger Matrikel her. v. Töpke 1 
1886), S. 402, 
2) Von 1483—92 haben nur vier Nürnberger in Heidelberg studiert, 
in den zehn vorangehenden Jahren dagegen 13, darunter 6 aus dem 
Tucherschen Geschlecht: ob das üer Einfluss unseres Hans Tucher ist 
‘vgl. S. 58 ff)? 
3) Durch die Scheurlschen Familienpapiere; die Stelle ist mitgeteilt 
von Hampe, Z. Gesch. d. Nürnberger Theaterwesens: MHV Nürnberg 12 
(1898), S. 12£
	        
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