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Ciebe!“, wohl müßte der ein seliger Mensch sein, der das könig—
liche Gebot der Liebe, in dem alle anderen Gebote verfaßt sind, ganz
ind voll zu erfüllen imstande wäre! Aber sagt, meine Lieben,
erfüllen wir's denn, können wir's denn erfüllen? Müssen wir's
denn nicht alle gestehen, daß wir weit hinter dem Ideal zurückbleiben,
das wir uns vielleicht selbst gesteckt, daß wir weit entfernt sind von
dem Fiel sittlicher Vollkommenheit, das die Gebote unseres heiligen
Gottes uns stecken, daß wir arne Sünder sind, die des Kuhms
ermangeln, den sie vor Gott haben sollten? — Nein, ein Christen⸗
lum, das nur in einer strengen Sittenlehre bestünde, das böte keinen
Trost, das gerade wäre jene finstere Religion, als die man das
zläubige Christentum seitens seiner Feinde immer bezeichnet, es
legte zu den vielen Lasten des Lebens nur noch eine neue Cast auf,
eine Last, die niemand zu tragen vermöchte. Aber ganz anders
wird's, wenn wir an Jesus glauben, als an den, der als wahr⸗
haftiger Gottessohn alle Sündenlast für uns getragen und für uns
gethan hat, was wir nicht konnten, an Jesum Christum, den Davids⸗
sohn und Davidsherrn, den Ewigen, der aber in die Seitlichkeit ein—
trat, uns zu versöhnen mit Seinem himmlischen Vater. Wenn wir
die Antwoͤrt geben auf die Frage: „Wie dünket euch um Christus?
Was sagt denn ihr, daß Ich sei d“ (Matth. 16, 15), die Petrus gab
Joh. 6,68 f.): „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte
Ns ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß Du
bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ dann werden
wir in Christo Trost und Leben finden. Wohlan denn, liebe
Gemeinde, so sei das die Antwort, die du heute und allezeit gibst
quf die Frage: „Wie dünket euch um Christus?“ Wir glauben
in“ Ihn U'als den eingebornen Gottessohn, unsern ewigen Herrn
und Heiland; wir geloben Ihm Treue, wie einst jener Haupt—
mann Amasai, der mit seiner Kriegerschar begeistert David, dem
Zohn Isais, zurief: „Dein sind wir, mit Dir halten wir's, Du Sohn
Isais!“ Dein sind wir, mit Dir wollen wir's halten, Du Davidssohn,
Du Gottessohni Das sei Euer Gelöbnis am Tage der Weihe unserer
Christuskirche, das sei Euer Bekenntnis zu dem Christus, dem unsere
Rirche geweiht ist. Und wenn Ihr's mit Ihm haltet, dann wird
Zr's muͤ Euch halten, wenn Ihr Sein seid, dann wird Er Euer sein,
kuer mit all Seinem Trost, Seinem Leben, Seinem Licht, Seiner Liebe,
Seiner Freude, Seiner Seligkeit, dann werdet Ihr's zu kosten bekomnien,
daß Er nicht umsonst gerufen und verheißen hat: „Nommet her zu
mit alle, die ihr mühfelig und beladen seid, ich will euch erquicken!
Soll aber die Gemeinde diesen Heiland haben, dann müssen wir,
die wir zu Predigern an ihr bestellt sind, ihr diesen Heiland bringen,
ihr diesen Heiland predigen, wir müssen uns also zuvorderst klar sein
iber die rechte Antwort auf die Frage: „Wie dünket euch um
Lhristus?“ Ihr könut von mir heute ein Bekenntnis erwarten, ein
Zeugnis über meine Stellung zu Christus! Und dieses Bekenntnis,
das ich nicht nur für mich, fondern auch für meine lieben Mitarbeiter,
und, pill's Gott, für alle ablegen darf, die je auf dieser Kanzel stehen