Gast und Fremdling ein Hausgenosse seines himmlischen Vaters und
hat Anspruch wie auf ewigen Bestand so auf ein ewiges Erbe.“ —
Das Wort Gottes, das Evangelium Jesu Christi, wird in
unseren Tagen vielfach gering geachtet. Es erfährt lange nicht die
Wertschätzung, die es verdient, auch unter Euch nicht. Darum kann
es seine Kraft und seinen Segen so wenig entfalten. O daß Ihr heute,
zetrieben von Dank gegen Gott, der diesen CTag Euch erleben ließ, Euch
entschlösset, es fortan wert zu halten; o daß Ihr es in Zukunft reich⸗
lich unter Euch wohnen ließet. In der Christuskirche, die wir jetzt
weihen, wird auch lauter und rein — ich erwarte es von dem Euch
berordneten Hirten und Seelsorger nicht anders — verkündigt, o nehmet
es an mit Sanftmut, bewahrt und bewegt es in einem feinen, guten
herzen. Bauet euch selbst, jeder die eigene Seele, durch dies Wort.
hauet damit einer den andern, ihr könnet nichts heilsameres thun.
Zum Bauen fügt aber auch das Opfern. Das alttestament—
liche Priestertum, das an Levis Stamm und Aarons Haus geknüpft
war, es ist verschwunden. Das Christentum kennt kein spezielles, das
Christentum kennt nur ein allgemeines Priestertum. Jeder Christ ein
Priester, nicht an sich, wohl aber dann, wenn er sich zu einem solchen
durch Christi Geist und das Wort Gottes gebaut hat. Jeder gerecht⸗
fertigte, jeder wiedergeborene, jeder geheiligte Christ ein
Priester Gottes. Welche Würde, aber auch welche Aufgabe! Su
opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum
Lhristumn. Das Christentum durchgeistigt alles, die Anbetung Gottes
wie die Opfer. Im Geiste und in der Wahrheit lehrt es seine Be—
kenner beten, als heilige Priester lehrt es sie geistliche Opfer zu opfern,
die Gott angenehm; sind durch Jesum Christum. Nicht jedes Opfer
ist Gott angenehm, wie oft lesen wir in der Schrift, daß der herr
sagt: Ich mag Euer Opfer nicht. Angenehm sind Gotte nur
die Opfer, welche von wiedergebornen herzen gebracht werden, in denen
Sein lieber Sohn eine Gestalt gewonnen hat, die zu Seinem Bilde sich
haben durch Seinen Geist verklären lassen. Vor Gott nichts gilt
als Sein eigen Bild. Unter dieser Voraussetzung aber ist Ihm das
geringste Opfer so angenehm als das größte. Vor Gott liegt aller
Wert in der Gesinnung. Wohlan denn auch Ihr, auch Ihr, Ihr Christen
von Steinbühl, Ihr Christen von Nürnberg, bauet Euch als lebendige
Steine zum Gotteshause und zum heiligen Priestertum zu opfern
zeistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum Christum.
Fragt nicht lange was solche geistliche Opfer seien. Es ist alles,
wbomit Ihr dem Herrn und den Brüdern dienet im christlichen Sinn als
der Ausgeburt eines vom Geiste Gottes erfüllten und getriebenen
herzens. Geistliche Opfer sind ein geängsteter Geist (Ps. 51, 29), ein
zerschlagenes Herz, Thaten der Gerechtigkeit, Werke des Glaubens
und der CLiebe. Das ganze Leben unseres Heilandes auf Erden war
ein fortgesetztes, geistliches Opfer, in dem er Gotte allen eigenen
Willen, alles eigene Begehren, ja selbst das Leben darbrachte. Seinem
Vorbild lasset uns nachahmen und täglich als heilige Priester uns
Gott darbringen unseren Willen, unsere Selbstsucht, aber auch unser