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stelle in St. Leonhard schon 1880 beim hohen ksl. Konsistorium vom
HRirchenbauverein Steinbühl die Bitte gestellt, es wolle dieser Posten
nur derart errichtet werden, daß ohne jegliche Rechtsansprüche von
dem jeweiligen Inhaber der Parochieteil Steinbühl von der KUirchen—
zemeinde St. Leonhard jederzeit abgetrennt werden kann. Der gütige
Entscheid der hohen Kirchenbehörde lautete dahin, „daß durch die
UNeuerrichtung dieser Stelle Hindernisse für eine etwaige spätere
Teilung der Parochie St. Leonhard nicht erwachsen können“. Am
5. Mai 1888 verstarb Herr Kirchenrat Dr. Hartmann, der trotz seines
orinzipiell entgegengesetzten Standpunktes besonders in seiner Eigen—
schaft als Dekan der Diözese Nürnberg zu freundschaftlichent Rate
jederzeit bereit war, wofür ihm heute noch aufrichtiger Dank gezollt
wird. Dieser traurige Umstand gab die Veranlassung, daß unterm
16. Mai 1888 ein eingehend begründetes Gesuch um Errichtung einer
Pfarrei Steinbühl an das hohe Oberkonsistorium unsererseits gerichtet
wurde. Konnte auch unserer Bitte noch nicht im gewünschten Sinne
entsprochen werden, so wurde damit doch der höchst wichtige Entschluß
bon der Kirchenbehörde erreicht, daß die vakant gewordene Pfarrei
St. Leonhard mit der „Vormerkung zur Ausschreibung komnie, daß
eine Dismembration dieser Pfarrei durch Bildung einer Pfarrei Stein—
hühl in Anregung gebracht ist und vorbehalten wird“ (hohe LKons.—
Entschl. vom 531. Mai 1888), was auch geschah. Hierauf ruhte diese
Angelegenheit einige Jahre. Mit der energischen Inangriffnahme
des Baues der Christuskirche und mit der gewissen Auͤssicht, daß die—
selbe in wenigen Jahren fertiggestellt sein werde, wurde sie wieder
auf's neue aufgenommen; die kirchlichen Notstände zwangen auch hiezu.
Um 20. November 1891 unterbreitete die Vorstandschaft des Kirchen—
bauvereins dem hohen kgl. Staatsministerium für Kirchen⸗ und Schul—
angelegenheiten die ehrerbietigste und gehorsaniste Bitte um Errichtung
einer protestantischen Pfarrei Steinbühl und um Vermehrung der
geistlichen Kräfte daselbst. Am 28. Dezember ejusd. ging eine Massen—
petition, versehen mit 500 Unterschriften, an das hohe Oberkonsistorium
um Neubildung einer protestantischen Pfarrei ꝛc. ab, worauf schon
unterm 4. Januar 1892 dem an der Spitze der Unterschriften ge—
standenen Lehrer Herrn Wilh. Gebhard vom kgl. Konsistorium in
Ansbach ersffnet wurde, „daß die Instruktion der die Neubildung
einer protestantischen Pfarrei Steinbühl betreffenden Angelegenheit
bereits eingeleitet ist und daß das kgl. Oberkonsistorium sich der Hoff—
nung hingebe, es werde dieses von ihm als höchst dringlich anerkannte
Projekt von Seite der Gemeindeglieder Steinbühl auch werkthätige
Unterstützung finden.
Im Dezember 18972 richtete der KNirchenbauverein an das kgl.
Staatsministerium für Kirchen- und Schulangelegenheit eine weitere
Bitte, die darauf abzielte, daß die Besoldung des zukünftigen Pfarrers
von Steinbühl aus Staatsmitteln geschehen möge. Die Verhandlungen
der gesetzgebenden Körperschaften unseres engeren Vaterlandes haben
uns die hocherfreuliche Uunde gebracht, daß unsere Bitte nicht nur
geneigtes Gehör, sondern volle gütige Bewilligung gefunden hat.