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ein reichgehaltenes Gemälde nach des Heilands Wort: „Lasset die
Kindlein zu mir kommen!“ das mittlere von ihnen zieren wird. Die
edle Stifterin dieses Fensters ist die Fabrikbesitzersgattin Frau Mathilde
Ott pon Steinbühl. Ihm schließen sich rechts und links die Geburt
ind Auferstehung Christi an, während an den Seiten die vier Evan—
gelisten, zwei zusammenstehend, angebracht werden. Aufs dankens—
berteste haben die Herren Gebrüder Karl, Ulrich und Johaun Ermann,
Gutsbesitzer in Steinbühl, mit reichen Beiträgen zur teilweisen An—
schaffung dieses Schniuckes sich bereit erklärt. — 55 Herren aus Stein—
bühl haben den Kirchenbauverein mit einer Stiftuus erfreut, die ihnen
zur Ehre, dem Gotteshause aber zur bleibenden Fierde gereicht. Die
zroße Rosette über dem nördlichen Portale prangt in reichem Kunst⸗
zewande. In dem obern und untern, rechten und linken Medaillon
sehen wir das Lamm, welches für uns erwürget ward, den Kelch, aus
dein uns Leben quillt, den siebeuarmigen Leuchter und das A und O
der Offenbarung, dazwischen mildstrahlende Ornaniente. In der Mitte
zlüht das Sinnbild des heiligen Geistes, das Feuer, eingerahmt vom
Gewölke des Hinmmels und bewacht von acht Cherubinen. Wie es der
hochperdiente Künstler, der dieses herrliche Kunstwerk geschaffen hat,
zethan, so soll auch hier sein Nanme zum steten Gedächtnis genannt
fein. Herr RKunstschuldirektor Professor Carl hammer hat dieses
hervorragende Werk ersonnen; bei seiner Herstellung stund ihm Herr
Glaͤshialer Samuel Kellner aus Nürnberg treu zur Seite. Damit es
dor äußerem Unbill bewahrt bleibe, hatte Herr Rudolf Morill von
Steinbübl ein Drahtschutzgitter anzubringen.
Herlassen wir auf kurze Heit das Innere der Kirche und besteigen
den Turm, um auf der Höhe der ersten Gallerie die Turmuhr, hervor—
zgegangen aus der hiesigen Großuhrenfabrik des Herrn Corenz Förster,
zu beobachten. Heiger und Schlagwerk sind nach oben geführt. Die
bequemen Treppen erleichtern das Emporkommen und rasch befinden
wir uns auf der zweiten Gallerie, von der aus wir nicht nur einen
schönen Ferublick Jenießen, sondern vor allen Lin herrliches Bild von
unserer lieben Noris mit der altersgrauen Burg im Hintergrunde
gewinnen. Doch zu lange können wir hier nicht verweilen, weil wir
Zom Geläute der Christuskirche des Näheren hören wollen.
Die hochangesehene Familie des Herrn Fabrikbesitzers Johannes
Zeltner hatte die Guüte, zu einem schon vorausgegangenen Geschenke
bon einem großartigen Betrag in Bar noch die Stiftung der Glocken
zu übernehmen. Am 12. Mai 1895 wurden sie gestiftet und bei dem
Bochumer Verein für Berghau und Gußstahlfabrikation zu Bochum
in Westfalen bestellt. Das Geläute, in klangvoller Harnionie von der
berühniten Firma zur größten Freude aller, die es gehört haben, aus—
geführt, besieht aus deim dvierstimmigen H-dur-Septimen-Akkord. Als
Inschrift wurde von dem hochperehrten Stifter für die einzelnen Glocken
olgendes bestimmt:
Glocke H: „Ehre sei Gott in der Hohe.“
Héôéläute gestiftet 12. Mai 1805