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Wohlthätigkeitsbazare aus den Jahren 1892 und 1893, bei welchen
außer den hochgeehrten Damen, die mit bewundernswerter Liebens—
würdigkeit den vielen Obliegenheiten derselben sich hingaben, die Nürn—
berger Künstlerschaft unter Führung des hochverdienten Direktors der
zgl. Kunstschule Herrn Professor Carl Hammer sich auszeichnet. Der
erste Bazar ward ausschließlich zu gunsten der Christuskirche in's Leben
zerufen, während beim zweiten zu gleichen Teilen die St. Sebaldus—
und Christuskirche berücksichtigt wurden. Unserem Bauschatz flossen
aus diefen Veraustaltungen 67916 M. 50, Pfs. zu.
Die Bewilligung uͤm eine Geldprämienlotterie, um welche wir
schon im Juni 1887 eingekommen sind, harrt heute noch ihrer
Erledigung.
Trotz aller aufgewendeten Nühe konnte das nötige Baukapital
durch Beiträge, freiwillige Geschenke und Vermächtnisse, durch fakul—
tative Staatszuschüsse und Kollekten nicht beigeschafft worden. Die
eingegangenen Verpflichtungen den Geschäftsleuten gegenüber drängten
zu anderen Maßnahmen. Von Gönnern unseres Werkes waren
bereits 62000 Mleihweise dargereicht; neue Zahlungen, die in Aus—
sicht stunden, bewogen den Vereinsausschuß, eine Anleihe aufzunehmen
und zwar im Betrage von 80000 M. Einem Finanzausschusse wurde
diese Angelegenheit zur Ordnung übergeben. Mit frohem Mute und
zewisser Zuversicht ging er an feine Arbeit. Nachdem der Wortlaut
der Schuldverschreibung festgestellt, die Verzinsung mit 400 beschlossen
und sonstiges Geschäftliche geregelt war, schritt man zur Zeichnung.
Ohne einen öffentlichen Aufruf zur Zeichnung, nur durch die stille
persönliche Arbeit der Herren vom Finanzausschusse ist es gelungen,
innerhalb 8 Tagen ein verfügbares Rapital von mehr als 100000 2N.
durch Einzeichnungen auf unsere Schuldverschreibung aus allen Bevöl—
kerungsklassen zu erhalten. Gewiß ist dadurch ein schätzbarer Beweis
zegeben, wie groß das Ansehen und Vertrauen ist, welches der evan—
zelische Kirchenbauverein und seine Vorstandschaft in unferer Bürger—
schaft genießt.
Mit Dank sei noch beigefügt, daß das ksl. Staatsministerium
für Finanzen auf eine Eingabe vom 10. Dezember 1887 unserm
Vereme Steuerbefreiung gewährte.
Nur in kurzen Umtissen ist in Vorstehendem die Thätigkeit des
Kirchenbauvereins geschildert, welche er zur Aufbringung des Bau—
kapitals entfaltet hat. Oft wurden seine Rräfte angestrengt durch den
8 VIxr IAn ve selbst. wovon imn Nachfolgenden gesprochen werden soll.
4. Der Bau der Christuskirche.
Das kgl. Staatsministeriunt des Innern für Kirchen- und Schul—
angelegenheilen machte kurze Seit nach der Einsendung der Satzungen
dem evangelischen Kirchenbauverein Steinbühl die Auflage, einen
Uirchenbauplan an allerhöchster Stelle zu unterbreiten. Der verstorbene
Heheinurat Dr. v. Essenwein, welcher ursprünglich zugesagt hatte,