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Zeit und der Übergangszeit kennzeichnen). Ein zweites Merkmal des
hohen Alters sind die beiden benachbarten Durchbohrungen nahe dem
Rand, welchen an der gegenüberliegenden, leider ausgebrochenen, Stelle
jedenfalls ein gleiches Paar entsprach. Solche Schnurlöcher zum Tragen
des Gefäfses sind die Vorläufer der Henkel und treten auch noch in der
älteren Broncezeit auf.**) Sie sind erst nach dem Brennen des Thons
zebohrt worden, wie der Augenschein zeigt. Das Schnurornament ist auf
der in der Abbildung nicht sichtbaren Seite des Gefäfses eigentümlich ver-
waschen, wie von lang anhaltenden Witterungseinflüssen angefressen. An
einer Stelle ist das interessante ÜUrnchen deutlich von Rufs geschwärzt.
Die Wandstärke beträgt durchschnittlich 4 mm,
Nr. 24 hat aufsen und innen schwarzgraue Farbe und die gleiche
Scherbendicke. Schon die Becherform kennzeichnet das neolithische oder
wenigstens frühmetallzeitliche Alter, und zwei wichtige Momente treten
ninzu: 1) die höchst unregelmäfsigen Verzierungen, aus Doppelreihen von
schwalbenschwanzförmigen Eindrücken bestehend; sie sind mit einem
sesonderen Instrument hergestellt.
2) Nahe dem Rande hat das Gefäfs drei, auf den Umfang symmetrisch
verteilte, vorspringende Warzenpaare; diese Erhöhungen sollten offenbar
ein Wanken des Gefäfses verhindern, wenn es in einem Ring oder dergl.
über dem Feuer hängte. Auch diese Wülste finden sich noch in der
Bronceperiode ***), Einem ähnlichen Zweck müssen die drei Höcker des
Näpfchens Nr. 6 entsprochen haben.
Nr. 23 ist ein ziemlich regelmäfsig gearbeiteter Becher aus sehr hartem,
sandigen Thon von graubraunem, mattem Aussehen. Die Bandenverzierung
besteht aus 1 mm breiten und ebenso tiefen, rechteckigen Rinnen, welche‘
sehr sorgfältig hergestellt sind. Die Rinnen waren, nach anhaftenden
Spuren zu urteilen, früher mit einer bräunlichen, weichen Füllmasse aus-
gestrichen, welche jetzt herausgefallen ist; dieser Umstand spricht auch
hier für sehr hohes Alter 7).
Nr. 17 ist ein gehenkelter Becher aus feingeschlämmtem Thon von
grauer Farbe. Er hat typische Broncezeitform +). Das Gleiche gilt wohl
von dem zierlichen Töpfchen Nr. 4, vor allem wegen der beiden Schnur-
3sen nahe dem Rande. Die Verwendung dieser kleinen Gefäfse ist uns
ınklar; sie mögen wohl Spielzeuge gewesen sein.
Nr. 3 ist ein merkwürdiges Gerät mit schwach eingedrücktem Boden,
welcher siebartig durchlocht ist. Es ist sehr abgenützt, grauschwarz. und
sehr roh geformt. und kann nur als Seiher gedient haben.
*) M. Much, die Kupferzeit in Europa, Jena 1893, S. 73,
**) Vgl. diese Festschrift: Labersricht, Hügel III, Nr. 23b
“*) Abhdlg. d. Naturh. Ges. Nürnberg, XI. Bd. 1898, T. VII.
+) M. Much, die Kupferzeit in Europa, Jena 1893, S. 72.
4) Abhdlg. d. Naturh. Ges. Nürnberg, XI. Bd. 1898. T. VIIL