‘Nen
SS
Be
‚t7p
db
ät
ch
en
18
er sich auf der Universität Erlangen entscheiden mufste, welchem Studium
er sich für seinen künftigen Beruf widmen wollte, die Jurisprudenz. Bald
erkannte er aber, dafs die Rechtswissenschaft für seinen lebhaften Geist zu
trocken sei, auch fand er zu Erlangen zu wenig Zeit und Gelegenheit,
seinem eigentlichen Lieblingsfach die gehörige Nahrung zu geben. So zog
es ihn 1827 nach München, wo er sich die Bekanntschaft und das Wohl-
wollen des berühmten Oken erwarb, der ihm riet, sich dem Studium der
Medizin zu widmen, dem er auch in den Jahren 1827—1829 mit regstem
Eifer oblag. Im letzteren Jahre machte er Ausflüge nach Illyrien, Dal-
matien und Kroatien und erhielt zu Erlangen die philosophische Doktor-
würde, nachdem er vorher eine Abhandlung über die Natur einiger Am-
phibien eingereicht hatte, ebenso 1831 durch eine Dissertation »de malo
di Scarlievo« die Würde eines Doktors der Medizin und Chirurgie. Mit
rastlosem Eifer setzte er 1831 und 1832 seine medizinisch-naturhistorischen
Studien fort. Eine Reise nach Triest und von da nach Venedig, Ragusa u.s.wW.
machte ihn auch mit einem obwohl nur kleinen Teil Italiens in natur-
historischer Hinsicht bekannt, doch fand er hier in dieser Beziehung weit
weniger Ausbeute, als auf seinen Ausflügen in die obengenannten Länder,
wo er sich einen Schatz von vielen ihm überaus werten Naturalien sammelte
und dadurch besonders seine zoologischen Kenntnisse erweiterte, Da seine
Hoffnung, als Doctor legens auf einer vaterländischen Universität auftreten
zu können, nicht in Erfüllung zu gehen schien, entschlofs sich Michahelles,
eine Stelle als Unterarzt bei einem nach Griechenland entsendeten Regiment
anzunehmen. Ende April 1834 landete er mit diesem an der Maina und nahm,
nunmehr zum Bataillonsarzt avanciert, an einem unglücklichen Gefecht mit
den Mainoten persönlichen Anteil. Seine gute, kräftige Natur hatte ihm
die Kriegsstrapazen überstehen helfen und er widmete sich mit eigener
Aufopferung der Pflege der Verwundeten und Kranken, wurde aber selbst
von Lazaretfieber und Ruhr befallen und starb nach Nauplia transportiert
trotz der ärztlichen Hilfe seines innigsten Freundes, des griechischen
Bataillonsarztes Dr. Lindermayer, am 15. August 1854 im Alter von
27 Jahren und einigen Monaten. Er hinterliefs eine sehr schätzbare Samm-
lung von Naturalien aller Art, sowie eine ziemlich bedeutende Sammlung
kostbarer naturhistorischer Werke. »Seine Gebeine,« schrieb Lindermayer
in seiner Trauerpost an die Eltern des Hingeschiedenen, »ruhen in dem
Thale, das der Wanderer durchreitet, wenn er von Nauplia nach Epidaurus
zieht, hinter einer mächtigen Felswand, in der sein einfacher Name ein-
gegraben werden wird.«
Namentlich auf Veranlassung dieses vielfach mit italienischen Forschern
in wissenschaftlichem Verkehr stehenden Michahelles, wie auch auf An-
regung Schuberts, damals Professor der Naturgeschichte in Erlangen, hat
sich die Liste der Ehrenmitglieder unserer Gesellschaft um klangvolle
Namen vermehrt, Calvi in Genua, Paolo Savi in Pisa, Neumayer in
Ragusa. Frhr. v. Feldegg in Spalato, Ornithologen von besonderem Ruf,