Volltext: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Gufsform gekommen sein mufs, denn die Unebenheiten der Oberfläche 
sind nicht abpoliert. 
Die dünnen Spiraldrahtringe aus Bronce (Nr. 24) sind in der Bronce- 
zeit der Oberpfalz nicht selten. *) 
Die Thongefäfse aus der Broncezeit zeigen als gemeinsames Merkmal 
einen rötlichbraunen, sehr feingeschlämmten, fast sandfreien Thon, der 
manchmal so schlecht gebrannt war, dafs die Scherben beim Waschen 
lehmige Beschaffenheit annahmen und zu zerfallen drohten — ein auf- 
fallender Unterschied gegenüber den hallstattzeitlichen Urnen aus dieser 
Hügelgruppe. 
Das näpfchenartige Bruchstück Nr. 10 mag ein Teil des Fufses, oder 
wahrscheinlicher, des Deckels einer Urne gewesen sein. 
Der zweihenkelige Topf Nr. 22a ist von hellerer, gelbgrauer Farbe 
und in seinem unteren Teil berufst. Auch diese Form kehrt in der ober- 
pfälzischen Broncezeit häufig wieder.**) 
Die gehenkelte Schüssel Nr. 22b ist nur zur Hälfte erhalten; von 
der anderen Hälfte war trotz sorgfältigen Suchens keine Spur, kein 
Scherbchen zu finden, und die Bruchflächen des erhaltenen Stücks sind 
abgewetzt und alt. Somit scheint dieses Gefäfs in vorgeschichtlicher Zeit 
zertrümmert worden zu sein. 
Zu den merkwürdigsten Gefäfsfunden in unserem Arbeitsgebiet ist 
das Stück Nr. 23a zu zählen. Der rehbraune Thon ist besonders fein 
geschlämmt und weich. Es scheint eine Art Lampe oder Ampel gewesen 
zu sein, denn die dünne, durchlochte Decke ist nicht abnehmbar, sondern 
mit dem übrigen Gefäfs in einem Stück gebrannt. Auf dem Rand stehen 
sich zwei Schnurhenkel diametral gegenüber. Es wäre von Interesse, zu 
erfahren, ob zu dieser Form ein Seitenstück existiert. 
Das Näpfchen Nr. 23b ist von gelbbrauner Farbe und hat nahe dem 
Rande zwei Schnurlöcher. Die Herstellung solcher Löcher scheint in der 
älteren Broncezeit üblich gewesen zu sein. ***) 
Das Gefäfs Nr. 24 ist aus rehbraunem, sehr feinem Thon und ist 
auf der Aufsenseite mit schrägen Doppelreihen von schraffierten, in den 
Thon eingedrückten Dreiecken geschmückt. 
Die Beigaben der oberen Brandschicht sind das Eisenmesser Nr. 25 
und die Thongefäfse Nr. 26a, b und c. 
Tritt schon der typische Hallstattcharakter des Eisenmessers Nr. 25, 
dessen griffwärts gerichtetes Ende noch die Reste einer eisernen Griffniete 
erkennen läfst, in einen grellen Gegensatz zum Stil der Broncezeitformen 
der unteren Brandschichte, so harmonieren die Form und Beschaffenheit 
der Urnenfunde Nr. 26 in gleichem Sinn mit dieser Waffe. Denn diese 
*) vgl. Scheidemandel, Hügelgräberfunde bei Parsberg, Parsberg 1886, im 
Selbstverlag, Tafel III, Abb. 8. 
**) I. c. Tafel VII, 4. 
***) Vogl. Much, die Kupferzeit in Europa, S. 71 unten. Jena 1893.
	        
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