welches das ganze Jahr hindurch alle Sitzungen leitete, in einem eigenen
Vortrag die Übersicht der Arbeiten des verflossenen Jahres der Gesell-
schaft vorgelegt werden sollen. »Es wurden«, sagt Knapp a. a. O., »infolge
Jieses moralischen Sturmläutens eine Reihe höchst schätzenswerter Vorsätze
gefafst, die auch zum Teil nachhielten. Aber es war keine geringe Aufgabe
für unser kleines Häuflein inmitten allgemeiner Versumpfung, Quietät,
Teilnahmslosigkeit wie auf einem verlorenen Posten, nur stark in sich
selbst, auszuharren.«
Einen bedenklichen Schlag erlitt der Verein gleich in der ersten
Hälfte des nächsten dritten Jahrzehnts, hatte er doch den Tod seines
eigentlichen Begründers Wolf zu beklagen, von dem die wissenschaftliche
Anregung in erster Linie ausgegangen war, und wenn einem das bei ge-
nauer Verfolgung der Berichte so recht zur Klarheit geworden ist, dann
liest man mit Wehmut und Besorgnis die wenigen Worte unter dem Proto-
koll vom 11. Dezember 1823: »Dieses Protokoll ist das letzte, welches
Wolf abfafste, der am 12. Februar 1824 starb, es war auch die letzte Ge-
sellschaft, die er besuchte.« Schmerzlich wird der aus der Mitte abgerufene
Freund vermifst. Seine Verdienste um die Naturhistorische Gesellschaft
und die Anhänglichkeit an dieselbe bis in seine letzte Stunde wird mit
dankbarer Rührung anerkannt.
Gast und Mayer schieden 1826 ohne ersichtlichen Grund aus dem
wissenschaftlichen Kreis, in dem sie so thätig waren, dafür aber gewann
dieser Ersatz in einigen neuen Mitgliedern, deren Eifer und treues Zu-
sammenhalten in so kritischer Zeit dem Verein über eine drohende Krisis
hinweghalf, vor allem in dem damaligen Kondiakonus Hilpert und Markts-
vorsteher v. Forster, sowie dem 1828 beitretenden jugendlichen Micha-
helles, der um diese Zeit in München Medizin und Naturwissenschaften
studierte. Der gütigen Mitteilung des Herrn Hauptmann Michahelles ver-
danke ich die Möglichkeit, hier einige biographische Notizen über diesen
verdienstvollen, leider zu früh verstorbenen, darum auch wenig bekannten
Naturforscher geben zu können. Dieselben sind entnommen einer Abschrift
aus »Neuer Nekrolog der Deutschen« von Schmidt, 12. Jahrgang, 1834,
II. Teil, Weimar 1836.
Karl Michahelles, Dr. med. et chir., kgl. griechischer Bataillonsarzt,
ist geboren am 5. Mai 1807 als Sohn des Pfarrers Karl Friedrich Micha-
helles bei St. Johannis zu Nürnberg, an welcher Kirche letzterer, dessen
Vater und Grofsvater nacheinander zusammen 115 Jahre im Amte gewirkt
hatten. Gerne hätte es der Vater darum gesehen, wenn sein einziger Sohn
nach Absolvierung des Gymnasiums zu Nürnberg ebenfalls für den geist-
lichen Stand zu bestimmen gewesen wäre; aber schon sehr früh zeigte sich
bei ihm die Vorliebe für die Naturwissenschaften, in welchen er sich durch
Selbstanschauung tüchtige Kenntnisse erwarb. Gleichwohl wählte er, als