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Bald darauf kam mir die Abhandlung von Joseph Georg Egger
über die »Foraminiferen und Ostracoden aus den Kreidemergeln der Ober-
bayerischen Alpen«, München 1899, zu Gesicht, in welcher unter sechs
dort aufgezählten Spzroplecta-Arten sich zwei neue befinden. Besonders
nimmt davon Sp. gracilis eine vermittelnde Stellung ein, während unter
Sp. robusta verschiedene Formen abgebildet und beschrieben werden,
Egger beschreibt in der erwähnten Abhandlung weiter zahlreiche
Arten des neuen Geschlechtes »Gümbelina«, welche mit den Spiroplecten
oder den Textularien in Beziehung stehen, indem der jüngere Teil der
Gehäuse derselben ebenfalls aus wechselständigen, zwei- und dreizeilig an-
geordneten Kammern, und der ältere Teil aus spiral oder zeilig. an-
einandergereihten Kammern: bestehen soll. Wir sehen schon hieraus, dafs
die Diagnose des neuen Geschlechtes nicht bestimmt genug ist, und Egger
in wesentlichen Teilen verschieden gebaute Gehäuse einem Geschlecht
zuschreibt.
Während die Spzroplecten ausschliefslich sandschalige, zusammen-
gedrückte‘ Gehäuse haben, deren Kammern länger als hoch sind, giebt
Egger für die Gümbelinen in der Mehrzahl kalkige Gehäuse an, bestehend
aus kugeligen, aufgeblähten Kammern. Die von Egger abgebildete Spzro-
plecta americana macht mit ihren aufgeblähten, »rauhkörnig porösen«
Kammern mehr den Eindruck seiner Gümbelina, als den einer Sprzroplecta.
Obgleich Abbildung und Beschreibung bei den hier in Frage kommenden
Formen zu einigem Zweifel Veranlassung geben, müssen wir doch kon-
statieren, dafs sich die Abbildungen der neuen Egger’schen Arbeit vor-
teilhaft gegen diejenigen seiner Abhandlung: »Die Foraminiferen der Grund-
proben der Gazelle«, München 1893, auszeichnen. Die mangelhafte Aus-
führung der Abbildungen derselben macht deren Benutzung fast unmög-
lich; auch lassen die Diagnosen an Genauigkeit zu wünschen übrig.
Betrachten wir nun einmal die Entwickelung der Spzroplecten an den
uns bekannten und lebenden Arten, so stellt sich uns diese: wie folgt dar:
Die ältesten bis jetzt bekannten Spiroplecten finden sich in der mittleren
Kreide, im Gault; es ist dies Spiroplecta (= Haplophragmium) terquemt
Berth. Der spiral eingerollte embryonale Teil ist grofs, d. h. er hat be-
deutend mehr Durchmesser als der sich daran anschliefsende textularien-
artige Teil, welcher auch nur aus wenigen Kammern besteht, so dafs der
Haplophragmium-typus vorherrscht. M. Berthelin reihte deshalb diese
Form unter die Haplophragmien ein. Sp. terquemi scheint in der unteren
Kreide ausgestorben zu sein.
Zunächst an Sp. terguemt scheint sich Sp. annectens P. u. F. anzu-
schliefsen. Der spiralgewundene embryonale Teil ist grofs und bildet eine
breite Basis für den jüngeren, sehr gut entwickelten textularienartigen Teil.
Hieran schliefst sich Spiroplecta biformis Parker u. Fones, welches
ebenfalls noch einen sehr wenig entwickelten Eindruck macht. Der textu-
jarienartige Teil behält die gleiche Breite wie der als Grundfläche dienende