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Lebhaften Verkehr pflegte die Gesellschaft mit Dr. Hoppe, dem Regens-
burger Arzt und Botaniker und Begründer der Regensburger botanischen
Gesellschaft, dem wiederholt Serien von Pflanzen zu genauer Bestimmung
zugesandt werden. Ganz besonders aber ist es Panzer in Hersbruck,
welcher der Gesellschaft als Mitglied beitretend öfter in ihrem Kreise er-
scheint und von derselben als ihre »besondere Zierde« verehrt wird. Eine
von ihm überschickte Saxifraga gibt Veranlassung zu einer aufserordent-
lichen Sitzung, da »deren Untersuchung in einer gewöhnlichen Gesellschaft
zu viel Zeit weggenommen haben würde.«
Die Anschaffung eines ersten Buches wird salvo der Beystimmung
des abwesenden Winterschmidt genehmigt, auch zeigt man den besten
Willen, die kleinen Anfänge einer Sammlung, die ausschliefslich durch den
Sammelfleifs der einzelnen Mitglieder zu stande gekommen war, durch be-
bescheidene Anschaffungen zu vergröfsern. Über Ordnung und Bestimmung
der gesammelten Naturalien waren genaue Bestimmungen getroffen. Durch
Sturm wurden jeweilig die gesammelten und geordneten Insekten nebst
darübergefertigtem Katalog, durch Dr. Osterhausen das in Ordnnng
gebrachte Gesellschaftsherbar, durch Wolf die von ihm ausgestopften
Säugetiere und Vögel in Vorlage gebracht. Zur Aufbewahrung wird be-
schlossen, ein Repositorium herstellen zu lassen, wozu Dr. Osterhausen
and Kreissyndikus Schwarz sich erbieten, die Bretter, ersterer aber das
Aufbewahrungszimmer umsonst herzugeben; für die Vögel und Säugetiere
sollen bestimmte auch an den Seiten mit Glaswand versehene Kästen, für
lie Insekten aber eine Kommode angeschafft werden, deren Kosten durch
Erhöhung des bei jeder Sitzung zu leistenden Beitrags von 12 Kreuzer
auf 18 Kreuzer gedeckt werden müssen.
Auch in ausschliefslich geschäftlichen Dingen sah man auf strengste
Ordnung. Jeder Fehlende, von dem man es nicht gerne sah, wenn er sich
nicht gründlich entschuldigen konnte, wurde im Protokoll gewissenhaft
verzeichnet, ebenso unterliefs man es nicht zu bemerken, wenn ein Mitglied
die Gesellschaft nötiger Geschäfte wegen früher als gewöhnlich verlassen
mufste, Bezüglich der Aufnahme neuer Mitglieder wurde allgemeine Zu-
stimmung für den Eintritt als unerläfsliche Bedingung gestellt. Wenn
auch in der Regel die Aufnahme unanimiter erfolgt, so gab es doch auch
Ausnahmen und einmal wird die Ballotage ausgesetzt, da man die Ge-
sinnung des Vorgeschlagenen, der verreist war, noch nicht erforscht hatte.
Das von Jockisch zum Geschenk gemachte Ballotagekästchen erregt hin-
sichtlich seiner Schönheit und zweckmäfsigen Einrichtung solche Bewunde-
‚ung, dafs man über dasselbe noch ein weiteres Kästchen machen läfst.
Schon 1805 erwägt man die Frage, wie die Unterhaltungen wichtiger,
belehrender und nützlicher werden könnten und sucht das durch Zuweisung
bestimmter Wissensgebiete zur speziellen Bearbeitung an die einzelnen
Mitglieder zu erreichen, auch beschliefst man eine kurze Nachricht von
der Gesellschaft in einigen Zeitschriften zu geben und auf diese Weise