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welche dann Abschrift dieser Meldungen an die Meteorologische
Centralstation München weitergibt. Hiemit kommt allerdings
die Verbreitung der staatlichen Hagelversicherung als solche mıt
in Betracht, doch geben die Nachrichten des ohnehin ziemlich
Jichten bayerischen Gewitterbeobachtungsnetzes immerhin die
Möglichkeit, hier die Entstehung wesentlicher Lücken zu ver-
meiden. In Württemberg und Baden, sowie in Hohenzollern
melden die Gemeindevorstände jeden in ihrem Gebiete auf-
tretenden Hagelfall. Die einzelnen Centralstellen sammeln die
Nachrichten und liefern sie zur weiteren Verarbeitung nach
München. Die Kosten derselben werden von den drei zusammen-
wirkenden Staaten Bayern, Württemberg und Baden gemein-
schaftlich getragen.
Das reiche, in dieser Weise gesammelte Material wird soeben
ıiner zusammenfassenden Bearbeitung unterworfen und bei dieser
Gelegenheit sind unter anderem auch die hier ausgestellten
Karten entstanden. Die Karten Nr. 1 und 2 geben die Flächen,
welche im Jahre 1887 bezw. 1888 in Bayern verhagelt wurden.
Für die späteren Jahre 1889—94 konnte diese Darstellung auf
zanz Süddeutschland ausgedehnt werden und ist dieselbe in den
Karten Nr. 3—8 wiedergegeben. Für den ganzen Zeitraum 1889
mit 1894 stellt Karte Nr. 9 alle Gebiete dar, welche innerhalb
dieser Zeit mindestens einmal verhagelt wurden, und Karte
Nr. 10 zeigt für die gleiche Zeit die mittlere jährliche Häufig-
keit der Gewitter.
Der Orkan, der am 14. Juli 1894 in der Umgebung von
Schwaben so grosse Verwüstungen hervorbrachte, gibt Gelegen-
heit, die geographische Untersuchung eines Kinzeltages vorzu-
führen. Es war dieser Orkan ein starker, von heftigem Hagel-
schlaz begleiteter Gewittersturm, der unter dem Kinflusse un-
vewöhnlicher örtlicher Verhältnisse sich ganz lokal zu der ver-
heerenden Kraft entwickelte, welche die Umgebung Schwabens
rzerwüstete.
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Untersucht man die Luftdruckvertheilung in der Umgebung
aäjnes typischen Gewitters, so findet man, dass auf der Vorder-
seite des Gewitters der Luftdruck gering, auf der Rückseite des-
selben aber hoch ist, so dass gerade im Gebiete des Gewitters
Jas Luftdruckgefälle sehr erheblich ist. Dies zeigt in charak-