Bau- und Grundstückswesen
Die Holzschuherkapelle auf dem St. Johannisfriedhof, welche im Jahre 1925 durch Kauf in den
Besitz der Stadt übergegangen war, wurde einer gründlichen Instandsetzung unterzogen.) Zur Ent—
feuchtung der Kapelle wurde ein Isolierkanal an der Außenseite der Umfassung angelegt; ferner das
Fingangspodest tiefer gelegt und mit Bodeneinlaß versehen. Die Ausstattungsstücke der Kapelle
wurden ebenfalls instandgesetzt und die alte polhchrome Fassung der Skulpturen am Altar und an den
Wänden freigelegt. Nach Entfernung des späteren Anstrichs trat die alte Bemalung in ihrer urspüng—
lichen Frische und Schönheit wieder zutage.
Die Anlage des Isolierkanals hat sich als äußerst wirksam erwiesen, so daß für das bedeutendste
Kunstwerk der Kapelle, die Grablegung von Adam Kraft, keinerlei Gefahr mehr besteht. Die Instand—
etzungskosten betragen 25 000 RA.
Im Sebastian-Spital wurde der Dachgeschoßausbau im südöstlichen Gebäudeflügel des
Krankenbaues fertiggestellt. Es wurde dadurch Raum für 16 Personen des Dienst- und Pflege—
oersonals gewonnen. (Baukosten 15 000 RA.)
Im Katharinenbau wurden verschiedene bauliche Maßnahmen durchgeführt. (Kosten 2000 RA.)
11. Stadion. Für die Hochbauten des Stadions ist der generelle Baugedanke durchgearbeitet
worden. Dabei wurde angestrebt, später notwendig werdende Gebäude vorzusehen und dieselben so
einzuordnen, daß sie organisch in der Raumfolge in den großen Baugedanken eingegliedert werden.
Aus diesen Erwägungen heraus wurde auch eine Sporthalle in Vorschlag gebracht und diese in Ver—
bindung mit anderen zum späteren Betrieb notwendig werdenden Gebäuden als monumentaler
Abschluß der großen Spielwiese vorgesehen.
Zur Zeit befinden sich das Pumpenhaus und die 4 Spielhütten in Ausführung. Die übrigen
hdochbauten (Tribünenbau, Verwaltungsgebäude, Kassenschalter, Schwimmbahn, Café-Restaurant usw.)
verden zur Zeit projektiert.
12. überwachung der Grabdenkmäler. Die Tätigkeit umfaßte die innerhalb des Bezirks der
Ztadt Nürnberg gelegenen 16 Friedhöfe, für welche die eingelaufenen Gesuche (Pläne von Grab—
denkmälern) behandelt wurden.
Zur Erledigung kamen insgesamt 2911 Gesuche, hievon entfallen: auf die 7 gemeindlichen
Friedhöfe 2263 Gesuche, auf die 7 kirchlichen Friedhöfe 550 und auf die 2 israelitischen Friedhöfe
38 Gesuche.
Die Ausführung und Aufstellung der Grabdenkmäler wurde überwacht und die Sargkontrolle
durchgeführt.
Berichte und technische Gutachten wurden erstellt, sowie 286 Stück Kriegergedenksteine ver—
geben und Detailzeichnungen hiezu angefertigt.
13. Bauberatung. Im Berichtsjahre sind insgesamt 496 Baugesuche behandelt und hierfür
zum großen Teil Anderungsvorschläge in Skizzenform sowie gutachtliche Außerungen ausgearbeitet
vorden. Wegen des Wertes und der Bedeutung der Bauberatung wird auf die grundsätzlichen Auße—
ungen des Vorjahres hingewiesen.?“)
Von den bedeutenderen Baugesuchen seien folgende herausgegriffen: Phoebus-Lichtspieltheater,
Königstorgraben; Kirche und Pfarrhaus St. Martin, Rollnerstraße; Vorprojekt für Kraftwagenhalle
der Oberpostdirektion Allersberger Straße; Kirche und Jugendheim St. Josef, Tauroggenstraße; Um—
bau Telegraphenamtsgebäude Karolinenstraße; Neubau Theresienkrankenhaus Mommsenstraße; Dienst—
gebäude der Oberpostdirektion Bahnhofsplatz; Wohnbauten am Hasenbuck: Neubau Brauerei Reif
Lorenzerstraße; Gefallenen-Denkmal im Luitpoldhain.
14. Neubau eines Werkstättengebäudes an der Müllnerstraße. Für den theoretischen Unterricht
der Lehrlinge des Holz- und Metallgewerbes im Rahmen der Fortbildungs- und Berufsschulen hat der
Stadtrat am 11. November 1925 beschlossen, das im Jahre 1881 erbaute Volksschulhaus an der
Fürther Straße umzubauen. Dieses Gebäude war bis zum Beginn des Krieges mit Volksschulklassen
belegi, von da ab wurden Amtsräume und Notwohnungen dort untergebracht. Die Räumung des
Hauses war mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden. Für die Bezirksfürsorgestelle mußte
ein neues Amtsgebäude an der Muggenhofer Straße erbaut, die Notwohnungen mußten anderswo
1) Siehe nebenstehende Abbildung.
»RSieche Nachtrag zum Verwaltungsbericht 1925/26, Seite 264