Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Schulwesen, Kunst und Wissenschaft 
Der Lehrkörper setzte sich zusammen aus 1 Direktor und 38 haupt- und nebenamtlich ange— 
stellten Lehrkräften. 
Der schon seit Jahren bestehende Mangel an Unterrichtszimmern erfuhr eine gewisse Ver— 
besserung dadurch, daß noch vorhandene, ausnutzbare Räume zu 2 Unterrichtszimmern ausgebaut 
wurden, so daß man auf diese Weise den immer zahlreicher werdenden Anmeldungen von Bläsern 
gerecht werden konnte. 
Von besonderer Bedeutung ist die Angliederung der im September des vorigen Jahres ins 
Leben gerufenen Opernschule, verbunden mit einer Opernchorschule, an das Städtische Konservatorium 
der Musik. 
Seit Beginn des Studienjahres 1926/27 fanden bis zum 31. März 1927: 6 öffentliche und 
5 interne Aufführungen statt. Die VII. öffentliche Aufführung, dem Gedächtnis L. van Beethovens 
gewidmet, fand in Form einer sehr würdigen Beethoven-Feier im Katharinenbau statt. 
Mit Rücksicht auf die Bedeutung und das Ansehen des Konservatoriums in der Offentlichkeit 
haben die bekannten Flügel- und Pianofortefabriken Bechstein-Berlin, Blüthner-Leipzig und beson— 
ders auch J. C. Neupert-Bamberg-Nürnberg dem Konservatorium nicht nur für die Aufführungen 
der Anstalt ihre vorzüglichen Instrumente leihweise zur Verfügung gestellt, sondern, was besonders 
erwähnt zu werden verdient, durch Leih- und Austauschinstrumente den Instrumentenbestand des 
Konservatoriums selbst ergänzt. 
Aus Haushaltsmitteln wurden für das Konservatorium erworben: 1 große Trommel, 1 Kon— 
trabaß, 1 Paar echt chinesische Cinellen, 1 echt chinesische Tam-Tam und 1 Triangel, außerdem noch 
für die Bücherei des Konservatoriums eine Reihe wertvoller Bücher und Notenmaterial. 
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Städtische Bauschule. Wiederum weist der Neuzugang zur eigentlichen Bauschule, d. h. zur 
Tagesvollschule (Hoch- und Tiefbauabteilung), eine starke Steigerung auf. Während es im vergangenen 
Schuljahr 1925,/26: 663 Studierende waren (Sommersemester 145, Wintersemester 518), sind es im 
Berichtsjahre deren 748 (Sommersemester 158, Wintersemester 590). Das bedeutet gegenüber dem 
letzten Vorkriegsbesuch im Schuljahr 1913/ 14, mit 362 Studierenden, mehr als eine Verdoppelung. 
Die Bewältigung einer so großen Zahl war schon bisher nur dadurch möglich, daß durch Ein— 
führung des Ganzjahresbetriebes (1919) gegenüber früher wenigstens ein Teil der Besucher in Som— 
merkursen unterrichtet werden konnte. Das ist aber immerhin nur ð* bis A der Gesamtzahl, weil 
bisher von einem Zwang in dieser Richtung abgesehen worden ist. Er wird sich aber wohl auf die 
Dauer nicht vermeiden lassen, um eine gleichmäßigere Verteilung der Studierendenzahlen erreichen 
zu können. 
Im Wintersemester 1926/27 ergab sich, um einerseits die Mißstände des Jahres 1925/26 sich 
nicht wiederholen zu lassen — Heranziehung des Vortragssaales als Unterrichts- und Klassensaal — 
und um andererseits die Klassen überhaupt unterzubringen, zum ersten Male die Notwendigkeit, daß 
man sich nach Lehrsälen außer Haus umsah, deren man 4 benötigte. Zur Verfügung konnte nur das 
Schulhaus in Mögeldorf an der Thusneldastraße gestellt werden. Die Lehrsäle dieses modernen Schul⸗ 
gebäudes selbst entsprachen den Bedürfnissen sehr gut, bis auf einen Untergeschoßraum, der für einen 
Lehrsaal als ungeeignet bezeichnet werden muß und nur einen Notbehelf darstellte. Außerdem mußten 
erst für alle diese Lehrsäle die nötigen großen mechanischen Schiebetafeln beschafft — rasch in der 
eigenen Werkstätte hergestellt — und elektrische Beleuchtung eingerichtet werden, was einen ziem— 
lichen Zeitraum in Anspruch nahm, der zum Teil am ordnungsmäßigen Unterricht abging oder diesen 
doch störte. Die Trennung in zwei so weit auseinanderliegende Betriebe (Gehentfernung 25 Minuten), 
ergab aber noch andere Unzuträglichkeiten durch die Notwendigkeit, daß die meisten Lehrkräfte zwischen 
diesen beiden Schulhäusern hin- und herpendeln mußten und sogar die eine und die andere Klasse zu 
gewissen Unterrichtsstunden und zur Benützung der Sammlungen von einem Betrieb zum andern 
wandern bzw. mit der Straßenbahn fahren mußte. Jedenfalls kann diese Lösung für künftige Fälle 
nicht wieder angeraten werden, sondern es muß wohl trotz der Ungunst der Verhältnisse alsbald an 
die schon seit 118 Jahrzehnten beabsichtigt gewesene, einzig mögliche Lösung der Erstellung eines 
größeren neuen Bauschul-Gebäudes an der hierfür längst vorgesehenen Stelle — Flaschenhofstraße 
neben dem Kunstgewerbe-Schulgebäude — herangegangen werden. Alle Zwischenlösungen konnten 
nur als Notbehelf aufgefaßt werden, und sind deshalb nicht mehr auf längere Zeit vertretbar.
	        
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