Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege
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Bericht des Oberarztes. Ein Fall mit hoch und lang fieberhafter Pneumonie bei einem alten
Herrn bot ein sehr schweres Krankheitsbild; es kam trotz aller Vorsicht zu einem ausgedehnten Druck—
geschwür am Kreusbein, das aber jetzt geheilt ist.
Ein Patient erlitt ungefähr 4 Wochen nach seinem Eintritt in das Norisstift einen Schlag—
anfall, dem er nach 10 Tagen erlag. Die sonstigen Verhältnisse sind sehr befriedigend: besonders ist
ruch die Verköstigung der Insassen dauernd eine sehr gute.
8. Sebastianspital.
Allgemeines. Seit 1. April 1926 betragen die Verpflegskosten 2,75 (vorher 2,50) RC. Am
l. Oktober 1926 traten neue Satzungen und eine neue Hausordnung in Kraft.
Personalstand. Die ärztliche Leitung der Anstalt versieht Oberarzt Dr. Schwink im Nebenamte.
Den Torwaͤrtdienst, die Speisenbeförderung, Hofreinigung, den Unterhalt der gärtnerischen Anlagen
usw. versehen Pfrüundner gegen Gewährung einer entsprechenden Vergütung. Die Wäscheausbesserung
wird durch 2 Hausgehilfinnen und Pfründnerinnen unter Aufsicht der Oberschwester ausgeführt.
Auch im Küchendienst wird eine größere Zahl von Pfründnerinnen zum Kartoffelschälen, Gemüse—
— Wöchnerinnenheim mit
Speise. In der Wäscherei wird die Wäsche dieser Anstalt mitgereinigt.
Pfründnerstand. Am Anfang des Berichtsjahres waren 473 Pfründner — 243 Männer und
230 Frauen — vorhanden. In Zugang kamen 97, gestorben und ausgetreten sind 93, der Stand am
Ende des Berichtsjahres ist also 477 — 228 Männer und 249 Frauen —. Zusammen wurden 570
Pfründner an 171 981 Tagen verpflegt. Der durchschnittliche Pfründnerstand betrug 471, die durch—
schnittliche Aufenthaltszeit eines Pfründners 302 Tage.
Im Oktober 1926 wurde im Krankenbau eine Männerabteilung mit 18 Betten aufgelöst und
dafür eine Frauenabteilung eingerichtet; die Zahl der Frauen hat also die der Männer überflügelt.
Es sind nun vorhanden: J Krankenstationen mit 199 Betten und 5 Siechenstationen mit
347 Betten.
Auf dem Dachboden des Krankenbaues wurden 4 Zimmer für Hausgehilfinnen und Schüle—
rinnen des Wöchnerinnenheims eingerichtet, womit man 3 Räume im Hauptbau mit 11 Betten für
die Unterbringung der Pfründner gewann.
Verpflegung. In der Verköstigung der Pfründner ist gegenüber dem Vorjahre eine Anderung
nicht eingetreten.
0. Heiliggeistspital.
Allgemeines. Durch Beschluß des Stadtrats vom 14. April 1926 wurden Satzungen und
Hausordnung einer Neubearbeitung unterzogen. Die neuen Bestimmungen traten am 1. Oktober 1926
in Kraft.
Die seither betriebene Schweinemast wurde ab 1. April 1926 aufgegeben.
Pfarrer Friedrich Rentsch schied mit dem 31. Dezember 1926 als Hausgeistlicher aus; an dessen
Stelle trat ab 1. Januar 1927 Pfarrer Julius Kelber.
Verpflegssatz. Dieser betrug ab 1. April 1926 täglich: 2,75 R⸗l (bis dahin: 2,50 RAM).
Belegung. Die Zahl der Pfründner betrug am 31. März 1927: 207.
Bericht des Oberarztes. Im Berichtsabschnitt waren 33 Todesfälle zu verzeichnen, meistens
oerursacht durch Verkalkungserscheinungen des Herzens und des Gefäßapparates, ferner 1 Todesfall
infolge akuten Darmverschlusses, 1 durch Carcinom des Eierstocks und 1 infolge Zuckerharnruhr. Von
den laufenden Krankheiten betrafen die meisten akute Erkrankungen der Luftröhre und der Bronchien.
Eine Patientin wurde wegen Hautkrebs operiert; außerdem wurden verschiedene Balggeschwülste der
Kopfhaut entfernt. Ein doppelter komplizierter Unterarmbruch kam ohne erhebliche Funktions—
törungen zur Heilung. Die zum Teil schon längere Zeit auf der Abteilung befindlichen Patienten
mit Altersschwachsinn machen anhaltend viel Arbeit und Beaufsichtigung notwendig.
Die in zwei Krankensälen neu angebrachten elektrischen Ventilatoren bewähren sich zum Teil gut.
In vielen Fällen wird das Sektionsverbot seitens der Patienten und Angehörigen ärztlicher—
seits unangenehm empfunden.