Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

J. Denkwürdige Vorfälle. 
1. Bemerbenswerte Begebenheiten im allgemeinen. 
1. bis 11. April 1926 Große Ausstellung für das Hotel- und Gastwirts— 
fach, Ko chkunst, sowie verwandte Gewerbe. Die Ausstellung wurde von der Freien 
Gastwirts-⸗Inuung Nürnberg in der Festhalle im Luitpoldhain veranstaltet und am Gründonnerstag, 
den 1. April, vormittags 11 Uhr, im Beisein der Spitzen der städtischen und staatlichen Behörden durch 
Oberbürgermeister Dr. Luppe eröffnet. Die Ausstellung gewährte ein treffliches Bild von der hohen 
Entwicklung des Hotel- und Gastwirtsgewerbes. Sie war von annähernd 300 Ausstellern in den 
vorgeschenen 19 Gruppen sehr reichhaltig beschickt worden. 
7. April 1926. Schnellstraßen bahn Nürnberg — Fürth. Die seit Jahren 
schwebende Frage der Gestaltung des Verkehrs zwischen Nürnberg und Fürth wurde am 7. April von 
beiden Stadträten mit großer Mehrheit in dem Sinne geregelt, daß im Rahmen der Straßenbahn auf 
dem Gelände der Ludwigsbahn A.G. ein Schnellbahnbetrieb mit Üüberholungsgeleisen eingerichtet werden 
soll. Damit ist ein Streit entschieden, der besonders in den letzten Monaten die Offentlichkeit stark 
beschäftigte. In einer außerordentlichen Generalversammlung der Ludwigsbahn A.“G. vom 9. Juli 
1926 wurde beschlossen, den Ludwigsbahnkörper an die Stadtgemeinde Nürnberg auf 30 Jahre zu 
verpachten. Die sodann im August in Angriff aenommenen Bauarbeiten waren bis zum Schlusse des 
Berichtsjahres noch nicht vollendet. 
21. April 1926 Eröffnung der Neuen Verkaufsausstellung der Hand— 
werksabeit e. G. m. b. H.“ Die Ausstellung fand im Obergeschoß der Norishalle statt, das 1925 
von der Stadt Nürnberg dem mittelfränkischen Handwerk zwecks Einrichtung einer ständigen Aus— 
stellung von Handwerksarbeiten zur Verfügung gestellt worden war. 
25. April bis 1. Mai 1926. Reichsgesundheitswoche. — Hygiene-Ausstel— 
hung. Wie überall im Deutschen Reich, so wurde auch in Nürnberg im April 1926 eine Reichsgesund— 
heitswoche veranstaltet, die die Allgemeinheit auf die Wichtigkeit der Gesundheitspflege hinweisen sollte. 
Zu ihrer Durchführung hatte sich ein Ortsausschuß gebildet, dem Vertreter des Stadtrats, des Ärzt— 
lichen Bezirksvereins, der Krankenkassen usw. angehörten. Der Ausschuß bildete wieder Unterausschüsse 
für Vorträge und Lichtspielvorführungen, für die Ausstellung und für die Werbetätigkeit. Mit einer 
machtvollen Kundgebung für Volksgesundheit und Volksglück wurde Sonntag, den 25. April, vor— 
mittags, die Reichsgesundheitswoche in Nürnberg eröffnet. Pünktlich um 10 Uhr sammelten sich die in 
den beiden großen Verbänden, Arbeiter-Turn- und Sportkartell und Stadtverband für Leibesübungen, 
vereinigten Sportvereine auf ihren Sammelplätzen, dem Hauptmarkt und der Insel Schütt, um dann 
den großen Sternlauf zur Landesgewerdeanstalt, wo die eigentliche Eröffnungsfeier stattfand, anzu— 
treten. Auf dem Platz vor der Landesgewerbeanstalt erfolgte unter den Klängen der Musikkapelle der 
Landespolizei vor den Vertretern der Behörden und sonstigen geladenen Gästen und einer gewaltigen 
Zuschauermenge ein allgemeiner Stil- und Werbelauf. Er gab ein eindrucksvolles Bild, wie sehr der 
Sport nach dem Kriege in der deutschen Jugend Platz gegriffen hat. Im Saale der Landesgewerbe— 
anstalt wurden sodann die geladenen Gäste von Bürgermeister Treu begrüßt, der die Bedeutung der 
Reichsgesundheitswoche und der Hygieneausstellung in knappen Umrissen darlegte. Stadtrat Dr. Plank 
sprach im Namen der Stadt allen an den Vorbereitungsarbeiten Beteiligten seinen Dank aus. Bezirks— 
arzt Obermedizinalrat Dr. Sauerteig erinnerte an die großen Fortschritte und Erfolge der medizinischen 
Wissenschaft und zugleich daran, daß trotzdem die Sterblichkeits- und Krankheitsziffer eher im Steigen 
als im Abnehmen begriffen sei. Das beweise, daß ein großer Teil unseres Volkes immer noch zu wenig 
mit der Gesundheitslehre vertraut sei. Die Lehren der Medizin ins Volk hinauszutragen, das habe sich 
die Arzteschaft Nürnbergs anläßlich der Reichsgesundheitswoche zur besonderen Aufgabe gemacht. Eine 
Vorführung des Werbefilms der Reichsgesundheitswoche, der die Bedeutung der Reinlichkeit hervor— 
hob, sowie vor dem Nikotin- und Alkoholmikbrauch und vor Ausschweifungen warnte, sowie eine
	        
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