fullscreen: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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der 80er Jahre schien sich wieder ein neuer Aufschwung im mittelfränkischen 
Tabakbau geltend machen zu wollen, der aber leider zu bald wieder einer 
Depression Platz machen mußte. 
In der Nürnberg-Fürther Gegend werden zur Zeit 2 Arten Tabak 
kultiviert, und zwar ist am meisten, im Süden und Westen dieser Gebiete, 
also auf Schwabach, Zirndorf, Roßstall u. s. w. zu, der großblätterige, 
gelblichgrün blühende Veilchentabak (Nicotiana rustica L.), auch deutsch- 
virginischer oder Bauerntabak genannt, verbreitet, während der rotblühende, 
spitzblätterige, echte Virginier, landesüblich auch als deutscher Tabak 
(Nicotiana Tabacum L.) bezeichnet, ausschließlich in der Gegend zwischen 
Nürnberg, Fürth und Erlangen anzutreffen ist. Die Bewurzelung beider 
Spezies ist eine grundlegend perschiedene; der Veilchentabak bildet im 
Boden ein ungemein dichtes Netz von langen, feinen Faserwurzeln; dagegen 
ist der spitzblätterige, sogenannte deutsche Tabak mit mehreren sehr tief 
gehenden Haftwurzeln ausgestattet, an welchen sich wiederum Faserwurzeln 
befinden. Beide Tabakarten werden bloß auf tiefgründigem, lehmigen, 
in guter Kultur stehenden Sandboden angebaut. Im Noachstehenden soll 
qur der Anbau des rotblühenden, spitzblätterigen im Knoblauchsland 
und dessen Umgebung zu findenden Tabaks beschrieben werden. Da aber 
die Kultur beider Spezies in der Nürnberger Gegend nahezu ganz gleich 
ist, so wäre es auch überflüssig, selbe vom Veilchentabak eigens zu berück— 
sichtigen. Letzterwähnte Art ist im Anbau und in der ganzen Behandlung 
weniger empfindlich, sowie auch etwas ertragreicher als das Spitzblatt, 
Eigenschaften, die uns noch keineswegs die Berechtigung geben, weniger 
sorgfältig dessen ganze Produktion zu betreiben. 
Den schönsten Tabak im Knoblauchsland erzeugt angeblich Groß— 
gründlach auf seinen hoch liegenden, lehmig-sandigen Äckern. Wahrschein— 
lich wirken dort Boden, Lage und die ganze Behandlung des Tabaks zu— 
sammen, den angegebenen guten Ruf von dieser Gemeinde zu begründen. 
Der Tabak findet in der zwischen Nürnberg und Erlangen noch üblichen 
verbesserten Dreifelderwirtschaft s eine Stelle im Brachschlag neben Kartoffeln, 
Kraut, Gemüse, Weißrübsameu u. s. w. Nach Tabak, der alle 6, eventuell 
3 Jahre auf das nämliche Feldstück kommt, folgt Winterweizen — in der 
Schwabacher Gegend gewöhnlich Gerste — ohne Düngung oder mit wollenen 
Lumpen versehen und auf diesen Winterroggen, in der Regel ebenfalls 
ohne Nährstoffzufuhr. J 
Zur Düngung des Tabakfeldes werden im Winter pro Hektar 
gewöhnlich 12-515 Fässer Latrine à 144-18 kl und 27—45 Fuhren 
Stallmist à 20 Ztr., im Mittel 36 Fuhren, somit 720 Ztr. aufgefahren. 
In der Mehrzahl der Fälle wird jedoch der mit Latrine oder Jauche 
überschöpfte Stalldünger erst im Frühling von März ab bis Ende Mai 
auf die Tabakfelder gebracht. Mögen nun auch vielleicht die die schweren 
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