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Da die Mauthalle nur sehr kleine Fensteröffnungen besaß, sollten die Fenster im ersten
ind zweiten Stock bedeutend vergrößtert beziehungsweise nach dem Plane in Doppelfenster
imgestaltet werden. Für die Läden sollten große Schaufenster, mit flach spitzbogenförmigem
Abschluß und im Charakter des Gebäudes ausgebildet, ausgebrochen werden; das schöne Portal
in der Königsstraße sollte unberührt bleiben und als Eingang zu einer kleinen Vorhalle
dienen.
Am 23. und 26. März wurden diese Pläne von beiden städtischen Kollegien im Allge—
neinen gutgeheißen, es wurde jedoch bestimmt, daß die alten Steinpfeiler im Erdgeschoß und
die Holzsäulen und Unterzüge im ersten und zweiten Stock, welche nach den Plänen belassen
verden sollten, entfernt und durch eiserne ersetzt werden. Die Pläne sollten weiter ausge⸗
arbeitet und die Kosten hiezu berechnet werden.
Unterdessen erfolgte die Anregung, die Leihanstalt in die Maut zu verlegen), wodurch
die Ausarbeitung' einer ganzen Reihe von Zwischenprojekteu bedingt war. Zugleich traten
vieder Stimmen gegen die Einrichtung von Läden auf; namentlich wurde für den westlichen
Teil von Neuem die Einrichtung von Hopfenhallen vorgeschlagen.
Der in diesem Sinne ausgearbeitete Entwurf vom 10. Juli, wonach nur 5 Läden nächst
der Königsstraße, dann die Leihanstalt in der Mitte und im westlichen Teil des Hauses an
der Pfannenschmiedsgasse 2 Hopfenhallen eingerichtet werden sollten, wurde am 7. und
10. September gutgeheißen und der Kostenanschlag hiefür mit 200 000 Mark genehmigt. Nach
diesem Entwurf wäre nur ein Teil der Stein- und Holzpfeiler und der hölzernen Tragbalken
hurch eiserne zu ersetzen gewesen.
Am 22. September fand die Übergabe der Maut an die Stadtgemeinde statt.
Gleich darauf wurde mit den Abbrucharbeiten im Innern begonnen, namentlich die Ge—
völbe eingelegt.
Unterdessen erhielt die Stadt Angebote, die Maut zu verkaufen, unter anderem ein Ge—
bot von 800 000 Macrk. Durch die Verhandlungen hierüber, und weil die Verlegung des
Leihhauses in die Maut noch immer Gegner fand, geriet die Arbeit sehr ins Stocken. Durch
Beschlüsse vom 28. September und 5. Oktober kamen die städtischen Kollegien wieder dahin
überein, die Leihanstalt nicht in die Maut zu verlegen, auch die Hopfenhallen wegzulassen
und, wie schon am 23. März und 13. April beschlossen worden war, die Pläne und Kosten—
anschläge zur ausschließlichen Einrichtung von Läden für das ganze Gebäude ausarbeiten
zu lassen.
Am 12. November wurden die daraufhin ausgearbeiteten Pläne vorgelegt und, weil nun—
nehr sämtliche Pfeiler, Säulen und Unterzüge durch eiserne ersetzt werden sollten und statt
5 Läden 20 einzurichten waren, ein Nachkredit von 112000 Mark verlangt.
Am 30. November beschloß der Magistrat von dem Verkaufe der Mauth endgiltig ab—
zusehen und am 3. Dezember wurden die ausgearbeiteten Pläne vom 12. November und der
Kostenanschlag mit 312000 Mark gutgeheißen. Diesem Beschlusse stimmte jedoch das Gemeinde—
ollegium in seiner Sitzung am 3. Dezember nicht zu; die Verkaufsverhandlungen sollten viel—
nehr fortgesetzt werden. In der Magistratssitzung vom 14. Dezember wurde aber beschlossen,
nit dem bereits genehmigten Kredit von 200000 Mark die angefangenen Arbeiten soweit
als möglich weiter zu führen.
J Siehe hierüber auch Seite 226