Volltext: Albrecht Dürer

vorwort. 
Ehe ich von Albrecht Dürer erzähle, gilt es zwei Irrtümer 
zu beseitigen, welche sich über ihn im Cauf der Seiten eingewurzelt 
haben: Dürer soll erstens ein armer Mann gewesen sein und er 
soll zweitens eine Xanthippe zur Hausfrau gehabt haben. 
Beide Nachreden sind Märchen. Sie charakterisieren sich als 
solche schon dadurch, daß ihre Entstehungszeit nicht etwa bis zu 
Dürers Leben zurückreicht, sondern erst ein Jahrhundert später 
liegt. Ein ganzes Jahrhundert nach Dürers Tode wußte man kein 
Wort davon, erst einer spätern Seit war es aufbehalten, diese Ent— 
deckung zu machen. — Und die Quelle, daraus man schöpfte? 
Was Dürers angebliche Armut betrifft, so bezieht man sich 
auf etliche flüchtige Außerungen des Meisters, denen man, ihren 
Scherzton verkennend, eine wörtliche Sassung gab. Dürer hat sich 
wohl dann und wann einmal in Verlegenheit befunden, aber bei 
alle dem in recht behaglichen Verhältnissen gelebt und schließlich 
ein ganz ansehnliches Vermögen hinterlassen. 
Doch das ist das Geringere. Bedenklicher ist der zweite 
Punkt: seine Agnes soll ihm durch ihr herrisches Wesen, durch 
ihren Geiz und ihren Mangel an Verständnis für ihn das häus— 
liche Leben arg verbittert haben. Woher weiß man das? Die 
Unterlage zu dieser schmachvollen Verleumdung ist lediglich ein im 
siebzehnten Jahrhundert im Nürnberger Stadtarchiv aufgefundener 
Brief Wilibald Pirkheimers, den derselbe zwei Jahre nach Dürers 
Tode an Johann Cscharte geschrieben. Pirkheimer war in seinem 
Alter mit aller Welt zerfallen, er war vereinsamt, durch Podagra
	        
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