Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
f) Städtisches Wohnungsamt. 
Allgemeines. Die Zahl der Wohnungen ist gestiegen auf 96349, darunter 68 803 Klein⸗ 
wohnungen. Es wurden im Berichtsjahr — nach Abzug von 27 durch Umbau und 19 durch 
Abbruch eingegangenen Wohnungen — 1006 neu geschaffene Wohnungen bezogen gegen 
oso im Vorjahr. Rechnet man durchschnittlich 4,05 Personen auf l Wohnung, ein Durch— 
schnitt, der sich bei der letzten Wohnungszählung im April 1925 ergeben hat, so kamen rund 
4050 (im Vorjahr 4500) Personen in neu geschaffenen Wohnungen unter, während von dem 
durch Zuwanderungs⸗ und Geburtenüberschuß hervorgerufenen Bevölkerungszuwachs noch rund 
1000 Personen verblieben, die sich ähnlich wie in den Vohrjahren, auf die übrigen Wohnungen 
als Untermieter verteilen mußten. Daß keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ein— 
getreten ist, ergibt sich auch daraus, daß die Zahl der Haushaltungen um 2385 zugenommen 
hat, während die Wohnungszahl sich nur um 1006 vermehrt hat. 1379 Haushaltungen ohne 
eigene Wohnung sind demnach zu den aus früheren Jahren noch Wartenden hinzugekommen. Bei 
diesen Verhältnissen haben die Aufgaben des Wohnungsamtes keine Abnahme erfahren können. 
Der planmäßig betriebene Personalabbau ist mit der im September 10925 erfolgten 
Berufung des bisherigen Direktors an die städtische Bauschule zum Abschluß gekommen. Die 
Leitung des Amtes liegt nunmehr in den Händen eines Verwaltungsamtmanns. 
Nach Abzug der mit der Durchführung der Wohnungsaufsicht und Wohnungspflege — 
einer Einrichtung, die schon vor Errichtung des Wohnungsamtes bestand — und der Darlehens— 
gewährung an Hausbesitzer beschäftigten 6 Beamten verbleiben für Wohnungsamt und ⸗Nach⸗ 
weis 47 Beamte, d. s. 11,9 Beamte auf je 100000 Einwohner. Mit dieser Beamtenziffer 
nimmt Nürnberg unter den Großstädten eine sehr günstige Stelle ein. Ein weiterer Abbau 
ist ohne Verminderung der Aufgaben des Amtes vorläufig nicht möglich. 
Wohnungsvormerkung. Der Zugang an vorgemerkten Wohnungssuchenden betrug 
im Berichtsjahr 4002 (im Vorjahr 3354) Familien. Der Abgang infolge Wohnungszuweisung 
betrug 1415 (im Vorsahr 1493) Familien. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß bei Zuweisung 
einer Teil- oder Notwohnung die Vormerkung meist nicht gestrichen werden kann, sondern 
aufrecht erhalten bleiben muß. Der Abgang infolge Streichung wegen Veränderung der 
Familienverhältnisse oder Wegzug war 99 (im Vorjahr 4249) Familien. Nach Abzug des 
Abgangs betrug der Reinzugang 2548 (im Vorjahr 1437) Familien. Die Zunahme an Vor⸗ 
merkungen hat sich demnach gegenüber der Zunahme des Vorjahres fast verdoppelt. 
Die Gesamtzahl der vorgemerkten Familien betrug am Ende des Berichtsjahres 
19 283 (im Vorjahr 10735). Diese Zahl entspricht jedoch nicht dem wirklichen Wohnungs⸗ 
bedarf, da im Taufe der Jahre die Wohnverhältnisse zahlreicher Familien sich verändert haben 
und häufig kein Wohnbedarf mehr besteht, viele Familien auch bereits eine, wenn auch 
unzureichende Wohnung besitzen, die wieder für einen anderen Wohnungssuchenden verwendet 
werden kann. Für die wirkliche Zahl der Vormerkungsberechtigten ist die am 160. April 1925 
vorgenommene Wohnungszählung von großer Bedeutung. Das Ergebnis ging dahin, daß 
rund 13 000 Haushaltungen in Untermiete standen. Dem steht die Zahl von 17 000 vorge—⸗— 
merkten Familien gegenüber. Es kann als sicher angenommen werden, daß eine allgemeine 
Aachprüfung der Wohnverhältnisse aller Vorgemerkten — eine solche mußte der hohen Kosten 
wegen unterbleiben — das gleiche Ergebnis wie die Zählung gehabt hätte; es erscheint deshalb 
als richtig, bei der Beurteilung des tatsächlichen Wohnungsbedarfes in Zukunft an die Zahl 
13 000, unter Berücksichtigung des Unterschiedes zwischen dem Zugang und dem Abgang an 
Vormerkungen, anzuknüpfen. Allerdings muß man bedenken, daß manche Familien überhaupt 
bei Verwandten in Untermiete wohnen bleiben wollen, um sich die Kosten einer eigenen 
Wohnung zu ersparen. Diese Zahl erscheint aber nach den gemachten Erfahrungen gering 
und wird wohl ausgeglichen durch die Zahl jener Vorgemerkten, die von auswärts zunächst
	        
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