194 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Eine junge wär' mir doch, zu keck;
Ein gut Teil Jahre hab' ich weg;
Eine junge thät' mir leicht nicht gut.
Nur Gleich mit Gleich sich freuen thut
So sagt ein altes Sprichwort klug —,
Eine alte sei's darum mit Fug.
Schau, schau, da kreucht schon eine her,
Die wohl' für mich ganz passend wär',
An Leib und Wuchs, Schönheit und Jugend,
An Frömmigkeit und Herz und Tugend,
So scheint es, sie mir gleichen kann.
Ich schleiche schnell zu ihr heran
Und rede gütig auf sie ein,
Ob sie vielleicht mein Weib will sein.
Das alte Weib kommt, trägt Kräuter und einen Grabstichel in den
Händen.)
Der Teufel spricht:
Du liebe Alte, Glück zu, Glück zu!
Was suchst in aller Frühe du
In diesemn Wald am Wegescheid?
Das alte Weib schaut sich um und spricht:
Ei schweig' und hab' dir Herzeleid,
Du machst mich irr in meinem Segen;
Ich wollte nach dem Maienregen
Mir Kräuter graben vor Tageslicht.
Der Teufel spricht:
So hab' ich mich vergriffen nicht.
Du suchest Kräuter zur Zauberei,
So wiss', ich bin auch gern dabei;
Ich kenne aller Kräuter Kräfte
Und helf' dir gern bei dem Geschäfte.
Das alte Weib spricht:
Sprich, Lieber, ob ich's glauben kann?
Der Ceufel spricht:
Ja. nähmst du mich zu deinem Mann,