Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

Denkwürdige Vorfälle. 
er die Ausführung der Steinmegarbeiten bei der damals beginnenden Wiederherstellung der 
Sebalduskirche, seit welcher Zeit er — es wurden ihm 1903 auch die Steinmegarbeiten für 
die Lorenzkirche übertragen — unausgesetzt für die protestantische Kirchenverwaltung tätig 
war. Daneben führte er fast alle bedeutenderen Steinmetzarbeiten in Nürnberg aus, so bei 
der Erneuerung des Schönen Brunnens, des Sebalder Pfarrhofchörleins, der neuen Peters— 
kirche usp. Auch auswärts war er bei Wiederherstellungsarbeiten an alten Bauwerken mit 
seiner Werkstätte sehr gesucht. Durch die gewissenhafte und solide Art seiner Arbeiten hat er 
wesentlich zur Erhaltung der heimischen Baudenkmäler beigetragen, so daß ihm auch viele 
wohlverdiente Anerkennungen zuteil wurden. Göschel gehörte nahezu 14 Jahre dem Nürn— 
bergeer Armenrat als sehr tätiges Mitglied an. Einer seiner Söhne hatte sich als Offizier im 
Kriege durch hervorragende Tapferkeit den mit der Erhebung in den Adelsstand verbundenen 
Max-Joseph-Orden erworben, ist aber leider einige Zeit nach der Rückkehr aus dem Felde 
infolge der erlittenen Gesundheitsschädigungen gestorben. 
8. Juni 1924. Häublein, Paul, Turninspektor a. D. 
Er wurde am 19. Oktober 1844 in Strößendorf, B.«A. Lichtenfels, geboren. Nach seinem 
Austritt aus dem Lehrerseminar Altdorf wirkte er als Schulverweser an verschiedenen Orten 
Oberfrankens, vom Jahre 1868 an als Lehrer in Naila und hierauf an der Lödel-Wirthschen 
Freischule in Nürnberg. Von hier aus machte er einen Kurs an der Turnlehrerbildungsanstalt 
in München mit. Gleich nach seiner Rückkehr erteilte er in den städtischen Volksschulen, 
den höheren Töchterschulen, der Kreisrealschule, der Industrieschule, der Handelsschule für 
Knaben, dem Alten und Neuen Eymnasium in hiesiger Stadt den Turnunterricht. Von 1875 
an gab er Unterrichtsstunden für Knabenturnlehrer und im Jahre 1891 für Mädchen— 
turnlehrer. Im Jahre 1876 berief ihn die Stadt Nürnberg zum Respizienten des gesamten 
städtischen Schulturnwesens. Das Jahr darauf, 1877, gründete Häublein den hiesigen Turn— 
lehrerverein, dessen Vorstand er bis zu seinem Hinscheiden blieb. Da es der Stadt an Turn— 
hallen vollständig mangelte, wurden auf seine Anregung hin anfangs bei jedem Schulhaus— 
neubau eine, später sogar zwei Turnhallen errichtet, desgleichen neun Jugendspielplätze mit 
18 Spielleitern. Im Jahre 1894 stellte er einen neuen Turnlehrplan für Knaben- und 
Mädchenschulen und danach noch für die beiden höheren Töchterschulen auf. So hat er durch 
jahrelange Arbeit das Turnwesen in unserer Vaterstadt auf eine bedeutende Höhe gebracht, 
was besonders deutlich beim deutschen Spielkongreß, der am 7. und 8. Juli 1901 in Nürnberg 
tagte, hervortrat. Es war für ihn gleich von Beginn seiner Turnerlaufbahn an selbst— 
verständlich, in den hiesigen Turnverein von 1846 einzutreten. Hier wurde er im Jahre 1875 
in den Turnrat gewählt und bald darauf zum Vorsitzenden des Vereins ernannt. Seine 
Tätigkeit erstreckte sich sehr bald auch auf den Pegnitzturngau, in dem er eine eifrige 
organisatorische Tätigkeit durch Anregung zur Neugründung von Turnvereinen entfaltete. 
Von 1879 bis 1893 leitete Häublein den Turnbezirk Mittelfranken als Bezirksvertreter, von 
1886 bis 1893 war er Kreisturnwart des Bayerischen Turnerbundes, zu dessen Vorsitzenden 
er auf dem Turntag in Passau gewählt wurde. In seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender 
vertrat Häublein den Kreis Bayern im Hauptausschuß der Deutschen Turnerschaft, gehörte 
gleichzeitig dem technischen Ausschuß der Turnerschaft an, dem er seine ganze Kraft widmete 
zum Ausbau des Vereins- und Schulturnwesens. Infolge seiner geistigen und körperlichen 
Rüstigkeit war es Häublein vergönnt, bis zu seinem 76. Lebensjahr die Dienste als städtischer 
Turninspektor und Vorsitzender des Bayerischen Turnerbundes zu leisten, wie er auch dem 
Vereinsleben bis auf seine letzten Tage seine Kräfte gewidmet hat. 
30. Juli 1924. Kellner, Georg, Professor, Kunstmaler. 
Er wurde am 1. Mai 1874 in Nürnberg geboren. Aus einer alten Nürnberger 
Künstlerfamilie stammend, wurzelte er wohl mit seinem Wesen in der alten Nürnberger Kunst.
	        
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