Denkwürdige Vorfälle.
3. März 1925. 25jähriges Bestehen der bayerischen Arbeitsnach—
weise. Der Verband der gemeindlichen Arbeitsnachweise in Bayern beging in diesen Tagen
das 25 jährige Jubiläum seines Bestehens. Aus diesem Anlaß fand am 3. März in Nürnberg
im Sitzungssaale des alten Rathauses unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden, Stadtrats
Dr. Fischer-Nürnberg, eine Festsitzung statt, an der zahlreiche Vertreter aus allen Landesteilen
Bayerns sowie von auswärts (Baden und Württemberg) teilnahmen. Von den 99 gemeind—
lichen Arbeitsnachweisen in Bayern gehören 87 dem Verbande an.
14. und 15. März 1925. Erinnerungsfeier an die Einführung der
Reformation in Nürnberg. Unter großer Beteiligung der evangelischen Bevölke—
rung unserer Stadt vollzogen sich die Feierlichkeiten, die aus Anlaß des Tages veranstaltet
wurden, an dem vor 400 Jahren die Einführung der Reformation in Nürnberg gewissermaßen
ihren öffentlichen Abschluß fand. Wohl selten seit langer Zeit war der große Rathaussaal so
mit Zuhörern gefüllt, wie am Samstag, den 14. März, vormittags, gelegentlich des Festaktes,
der die Reformationsgedächtnisfeier einleitete. Aber nicht nur der Saal war bis auf den
letzten Platz besetzt, auch vor dem Rathaus hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt,
um die Ankunft der Festteilnehmer zu beobachten, unter denen besonders die in geschlossenem
Zuge den Saal betretende evangelische Gesamtgeistlichkeit Nürnbergs die allgemeine Aufmerk—
samkeit erregte. Den Festakt eröffnete ein Gesangschor, bestehend aus dem St. Lorenzchor
und dem Bachchor der St. Lorenzkirche, von Studienrat Walther Körner geleitet, mit dem
Vortrag des Psalms: „Deus noster refugium“. Dann folgte die Begrüßungsansprache durch
Kirchenrat Dekan Weigel. Hierauf überbrachten Grüße und Glückwünsche Kirchenpräsident
D. Dr. Veit namens der Landeskirche, Universitätsprofessor Dr. Ba chmann-Erlangen
im Namen der Landessynode und der theologischen Fakultät Erlangen, Landesgerichtspräsident
Dr. Rohmer als Vertreter des Landessynodalausschusses und Oberbürgermeister Dr. Luppe
im Namen der Stadtverwaltung Nürnberg. Nach den Begrüßungsansprachen sang der Chor
„Jesus meine Freude“ (fünfstimmige Motette von J. S. Bach). Dem Gesang folgte der
Festvortrag des Predigerseminardirektors Me iser über die Einführung der Reformation in
Nürnberg. Mit dem Vortrag des Richard Wagnerschen Chorals „Wach auf“ (aus den
„Meistersingern“) nahm der erhebende und eindrucksvolle Festakt nach zweistündiger Dauer
sein Ende. Weiter wurde am Samstag, nachmittags und abends, in der Turnhalle in der
oberen Turnstraße von der Spielgruppe des hiesigen Zweigvereins des Evangelischen Bundes
das Volksschauspiel „Glaube und Heimat“ von Karl Schönherr aufgeführt. Abends hatten
die verschiedenen evangelischen Jugendbünde sich in der St. Lorenzkirche zu einer gemeinsamen
Feier zusammengefunden. Am Sonntag, den 15. März, morgens 7 Uhr, weckten Bläser von
den Türmen die erwachende Stadt. In allen evangelischen Kirchen versammelte sich eine
große andächtige Gemeinde. Die St. Lorenzkirche, in der Kirchenpräsident D. Veit die
Festpredigt hielt, konnte die herzuströmende Menge nicht fassen. Nach Beendigung der
Gottesdienste eilte die evangelische Bevölkerung von allen Seiten zum Hauptmarkt, woselbst
120 Bläser des bayerischen Posaunenverbandes unter der Leitung von Oberlehrer hammer-
bacher-Buchschwabach Choralmelodien, zumeist aus der Reformationszeit, spielten. Am
Sonntag Abend fand die Reformationsfeier ihren Abschluß in zwei Festversammlungen der
evangelischen Gesamtgemeinde in der Turnhalle an der oberen Turnstraße und im Herkules—
Saalbau. Ferner veranstaltete aus diesem Anlaß im März 1925 die Vereinigung evangelischer
Atademiker in Nürnberg vier Vorträge im Katharinenkloster, die evangelisch-lutherische Pfarr—
gemeinde Marxfeld am 22. März eine Sonderfeier im Stadtparksaale.
16. März 19285. Verleihung der Bürgermedaille. Dem Kunst⸗ und
Bauschlossermeister Josehh Schmitt wurde für 25jährige Dienstzeit als Distriktsvorsteher
die Bürgermedaille verliehen.