Soziale Fürsorge
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Xx. Soziale Fürsorge.
1. Städtisches Arbeitsamt.
Arbeitsmarkt. Die Lage des Arbeitsmarktes für Angehörige des männlichen
Geschlechts ließ im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zu wünschen übrig und ergab ein durch—
aus unruhiges, ungleichmäßiges Bild, entsprechend der wechselvollen wirtschaftlichen und welt—
politischen Lage. Der Andrang der männlichen Arbeitsuchenden nahm zwar gegenüber dem
Vorjahre bedeutend ab, allein auch die offenen Stellen gingen nicht unbeträchtlich zurück und
nahmen verhältnismäßig in fast gleichem Maße und in denselben Zeitabschnitten ab, als die Zahl
der Arbeitsuchenden zunahm. Die Betriebe zeigten keine allzugroße Aufnahmefähigkeit mehr,
zum Teil machte ihnen schon die Weiterbeschäftigung ihrer Belegschaften nicht unbedeutende
Schwierigkeiten. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Männer hätte sich noch entschieben
ungünstiger gestaltet, wenn die Jurastraßenbauten und die Kulturarbeiten im Lorenzer Reichs-
wald nicht eine große Anzahl Arbeitsloser aufgenommen hätten. Die Unterbringungsmöglich—
keit der jüngeren männlichen Arbeitskräfte war gering; dagegen bestand andauernd Mangel
an älteren erfahrenen Spezialarbeitern der Metall- und Maschinenindustrie, an tüch—
tigen Kaufleuten, frembsprachlichen Korresppondenten und Stenotypisten.
Der Arbeitsmarkt für Frauen gestaltete sich günstiger; er war an und für sich ge—
festigter gegenüber dem männlichen. Es herrschte dauernd Mangel an jüngeren Arbeitskräften
aller Berufe, während eine große Anzahl älterer Frauen trotz eifrigster Bemühungen des Arbeits-
amtes nicht vermittelt werden konnte; soweit sie aber Spezialarbeiterinnen, wie Metall-
poliererinnen, Spiéèlwarenlöterinnen und Lackiererinnen sowie Pinselarbeiterinnen usw.
waren, für die stets ein unerledigtes Überangebot an offenen Stellen vorhanden war, kamen
auch sie unter.
Auch der schon seit langem bestehende große Mangel an tüchtigem Hauspersonal
aller Art hielt unpermindert an; selbst durch Unterbringung von 175 früheren Industriearbeite—
rinnen in der Hauswirtschaft und durch den regelmäßigen Zufluß an Stellensuchenden konnte
ihm nicht ausreichend gesteuert werden. Der Vermittlung von Kriegerswitwen und Hinter—
bliebenen wurde besondere Beachtung geschenkt: 220 solcher Frauen und Mädchen konnte Arbeit
zugewiesen werden.
Die Abteilung für Lehrstellenvermittlung, die seit 1. Januar 1921 dem
städtischen Berufsamt angegliedert ist, konnte in der Berichtszeit 16060 Lehrstellen für Knaben
und 616 für Mädchen besetzen.
Von 3700 arbeitsuchenden Kriegsbeschädigten gelang es der Stellenver—
mittlung für Kriegsbeschädigte und dem städtischen Arbeitsamt 2025 auf Arbeitsstellen
unterzubringen.
Im auswärtigen Verkehr war zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung zum
Zwecke der Arbeitsvermittlung die Ausfertigung von rund 3600 (4000) Vorweisen erforderlich
zur Ermöglichung der Annahme auswärts nachgewiesener Stellen. Am 1. April 1921 wurde
die bisher gewährte Fahrpreisermäßigung zur Arbeitsvermittlung aufgehoben.“
Sonderarbeiten. Eine enorme Mehrarbeit erwuchs dem Arbeitsamt seit Februar
1920 mit der Einführung und dem Vollzug der Vorschriften über produktiveErwerbs—
losenfürsorge. Dem Arbeitsamt Nürnberg wurde in seiner Eigenschaft als Haupt⸗
arbeitsamt des Regierungsbezirkes Mittelfranken die gesamte Organisation der Abstellung von
Arbeitskräften zu dem aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge gespeisten großen
Unternehmen des Zweckverbandes für Juraerschließungsstraßen übertragen. ODiese Arbeits⸗
kräfte verteilen sich auf alle bayerischen Negierungsbezirke. Außerdem sind, da die Jurastraßen—
bauten zuerst mit Überteuerungszuschüssen gespeist wurden. Angehörige nahezu aller deutschen