Wohlfahrtspflege
Zur Prinzreg ent-Luitpoldstiftung. Der Handelsvorstand Nürnberg
hat 18000 in Wertpapieren übergeben.
Zur Johann Wilhelm Späth'schen Stiftung. Für das Mobiliar
des im Blindenheim untergebrachten Pfründners Kaͤrl Schmeisser sind der Späth'schen
Stiftung 4580 zugefallen.
. Städtische Leihanstalt.
Allgemeines. Das Leihhaus war ab 1. Juli 1919 für den Parteiverkehr nur an den
Vormittagen geöffnet; nachdem aber im Berichtsjahre die Inanspruchnahme stärker einsetzte,
wurde ab 1. Oktober 1920 die Amtszeit auch auf die Nachmittage wieder ausgedehnt.
Täãtigkeit. Die Geschäftstätigkeit im Leihhause nahm stetig zu. Im April 1920 wurden
2033 Pfänder versetzt, im Juli 3337 und im März 1021 4240.
Nachdem die Zwansgsbewirtschaftung der Bekleidungsstücke aufgehoben worden ist,
werden die nicht ausgelösten Kleiderpfänder, Stoffe, Schuhe, Wäschestücke usw., welche bisher
dem städtischen Wohlfahrtsamte Bekleidungsstelle) gegen Bezahlung des Schätzungswertes über⸗
lassen worden waren, neben den Juwelen, Gold- und Silberpfändern wieder versteigert. Der
letzte Berkauf der erstgenannten Gegenstände an die Bekleidungsstelle fand im April 1020 statt;
nit den Versteigerungen wurde im Oktober 1920 begonnen.
5. Städtische Sparkasse.
BGsverichtszeitraum: Kalenderjahr 1020).
Allgemeines. Das 90. Geschäftsjahr (das zweite nach Friedensschluß) zeigt gegenüber
den Ergebnissen der Kriegsjahre und des ersten Friedensjahres ein erhebliches Anwachsen der
Einlagen. Während viele deutsche Sparkassen in den Monaten Juni, Juli, August, Oktober
nd Rovember einen Rückgang der Einlagen verzeichnen mußten, verblieb der städtischen Spar⸗
kasse Nuürnberg jeden Monat ein beträchtlicher Einlagenüberschuß.
Wie im Vorjahre vermochten die wiederum umlaufenden Gerüchte über Staats—
bankerott, Abstempelung des Papiergeldes usw. wohl eine vorübergehende
Steigerung der Abhebungen zu bewirken, doch trat verhältnismäßig bald wieder Beruhigung
ein, wozu die stete Zahlungsbereitschaft der Sparkasse beigetragen haben mag.
Aus dem gegenüber dem Vorjahre höheren Einlagenstand darf man aber nicht etwa
auf eine erhöhte Spartätigkeit schließen, denn wie es im Kriege die durch die Kriegs-
verhältnisse bewirkte Liquidation der Sachwerte und das Brachliegen der Betriebsmittel waren,
die im allgemeinen die Erhöhung des Einlagenstandes verursachten, so bewirkten jetzt vor allem
Inflation und Sinken des Geldwertes ein starkes Anschwellen der Zahlen.
Während des ganzen Jahres waren stets mindestens 20 o00 ooo M (S rund 1235 des
Vermögens) in leicht flüssiger Weise angelegt. In dieser Summe sind Wertpapiere
und sonstige Forderungen gegen das Reich, den Freistaat Bayern. die übrigen Länder und
sonstige juristische Personen nicht enthalten.
Der Gesamtgeldumsat stieg gegenüber dem Voriahre von rund 600 ooo ooo M
auf 1 286 o00oo ooo M, alio um 114,393. Die Anzabl der Geschäftsvorfälle betrug rund 581 000
(468 3001.
Das Gesamtguthaben der Sparer und Scheckkunden Ende 1020
bezifferte sich auf 104 300 121 4 gegenüber 117 227 803,66 M Ende 1010.
Spareinlagen. Der Sinsfuß betrug im allgemeinen Sparverkehr für Einlagen mit
lbis 3 monatlicher Kündigung 329, mit Hjähriger Kündigung 359, mit einjähriger Kün—
digungsfrist 499. Die Spareinlagen betrugen Ende 1919 105 508 518 , im Berichtsiahre