Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1920/21. (1. April 1920 bis 31. März 1921) (1920/21,1 (1921))

Soziale Fürsorge 
in der Regel soweit, daß von mehreren in einem Vaume vorhandenen elektrischen oder Gas— 
ampen nur die Hälfte in Betrieb zu nehmen ist. Die Beheizung won Theatern, Lichtspiel- 
häusern und Konzertsälen, Vortrags-, Bersammlungs- und Ausstellungsräumen wurde ver— 
boten. Der Straßenbahnverkehr mußte eingeschränkt werden. Ebenso blieben die früher ver— 
ügten Einschränkungsmaßnahmen der öffentlichen Beleuchtung aufrecht. 
Wenn trotz der ungenügenden Anlieferungen der Bedarf im allgemeinen leichter befriedigt 
werden konnte wie in den Vorjahren, so ist das nicht allein auf die allmähliche Steigerung der 
bahnseitigen Zufuhren zurückzuführen, sondern zum Teil auch auf die gesunkene Kauf— 
kraft weiter Kreise der Bevölkerung. Zahlreiche Verbraucher sind durch die zu schwindelnder 
Höhe gestiegenen Kohlenpreise finanziell nicht mehr in der Lage, das ihnen für Kohle zustehende 
Bezugsrecht voll auszunützen. Sie schränken den Verbrauch in ganz außerordentlicher Weise 
ein, meistenteils sich mit Ersatzbrennstoffen, wie Holz usw., behelfend. Diese eigentümliche 
Lage in der Bremnstoffversorgung ermöglichte es andererseits, die erwähnten, von oberen Stellen 
für den Kohlenverbrauch verfügten Einschränkungsmaßnahmen wenigstens soweit zu mildern, 
daß bestehende Härten erträglich wurden; es war das von günstigem Einfluß und hat wesentlich 
nitgeholfen, daß ein großer Teil der Bevölkerung die schweren Entbehrungen der Gegenwart 
eichter ertragen konnte. Hierbei erfreute sich die Ortskohlenstelle, wie vielfach auch sonst, 
der verständnisvollen Mitarbeit des Kohlenhandels. 
Während also im allgemeinen die Kohlenversorgung nicht so unbefriedigend war wie im 
Gorjahre, so wurden doch mit Recht zahlreiche Klagen erhoben über den Mangel an Quali— 
ätskohle, zumal die Zufuhren in solchen Sorten zugunsten des gestiegenen Einlaufes in 
Braunkohlenbriketts erheblich gesunken sind. Im besonderen mangelten in der ersten Hälfte 
des Berichtsjahres die erforderlichen Schmiedekohlen, in der zweiten Berichtsjahrs— 
hälfte besserten sich diese Zustände, weil auf die ununterbrochenen Vorstellungen hin das Schmiede— 
rohlenkontingent des Versorgungsbezirkes entsprechend erhöht wurde, womit sich gleichzeitig 
der Einlauf wesentlich besserte. Ein glücklicherweise nur einige Tage währender Streik der 
Transportarbeiter im Sommer 1020 konnte die Kohlenversorgung nicht besonders 
stören. 
Holzversorgung. Der geringe Kohleneinlauf gegen Ende des Vorjahres und bei Beginn 
des Berichtsjahres veranlaßte zaͤhlreiche Haushaltungen zur Inanspruchnahme des städtischen 
Brennholzverkaufes, so daß in den Sommermonaten des Jahres 1020 die städtischen 
Brennholzvorräte ziemlich gering wurden; doch ist es durch geeignete Maßnahmen gelungen, 
im Laufe der anschließenden Herbst und Wintermonate die Brennholzbestände wieder entsprechend 
aufzufüllen. Die Brennholzankäufe wurden bis 31. Dezember 10920 fortgesetzt. In der Be— 
richtszeit kamen 81 345, 42 Ster zur Anlieferung; ihre Einlagerung geschah auf 6 Plätzen. Die 
Abgabe an die Bevölkerung erfolgte entweder unbearbeitet in Im langen Scheitern und Prügeln 
oder kleingesägt. Für letzteren Zweck waren am Schluß des Berichtsjahres 9 Motorsägen vor— 
handen. In der Berichtszeit sind abgesetzt worden an Haushaltungen und Betriebe 56 256,48 
Ster, an städtische Betriebe und Anstalten 57608,15 Ster, an Holzhandlungen 4001,03 Ster, 
zusammen 66 028,66 Ster. Am 1. April 1021 hat der Lagerbestand 285 421,00 Ster betragen. 
Eine schwierige Aufgabe war wiederum der Holztransport von den Hie b⸗ 
orten zu den Lagerplätzen; obwohl alle möglichen Transportarten benützt wurden, 
ist es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die Holzmenge der bis Dezember 1920 bewerk⸗ 
stelligten Ankäufe vor Ablauf der Berichtszeit hereinzubringen. Am 31. März 1020 lagerten 
zum Teil auf den Bahnhöfen, zum Teil an den Hieborten noch rund 3580 Ster. Während bis 
zum Ende des Jahres 1920 die Brennholzanfälle aus den Staatsforsten der Ortskohlenstelle 
direkt überwiesen wurden, ist nunmehr infolge ministerieller Entschließung die Brennholzabgabe 
aus den Staatsforsten so geregelt, daß die Anfälle dem Handel zugeteilt werden, welcher
	        
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