Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Soziale Fürsorge 
Sonstiges] 
Art des Zugriffs Brot Roggenmehl Weizenmehl Gerstenmehl Roggen Weizen Gerste ee iene 
Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. Ztr. 
Beschlagnahmt 18,46 101,91 531,36 4,05 60,84 70,57 03,04 45,26 
Freigegeben 2,13 8,50 52,70 „78 o,on 65,67 11,30 11,80 
Enteignet 16,32 03,41 478,66 4,17 59,93 64,90 81,74 31,46 
12. Milchversorgung. 
a. Milchverteilungsstelle. 
Allgemeines. Die im Jahresbericht 1918 ausgesprochene Befürchtung, daß die Milch— 
anlieferung in den nächsten Jahren kaum eine Besserung erfahren dürfte, hat sich vollauf be— 
stätigt. Der Rückgang des Milcheinlaufs ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß der ein— 
heimischen Landwirtschaft nur die selbstgebauten Futtermittel zur Verfügung standen und keinerlei 
Kraftfuttermittel vom Auslande herbeigeschafft werden konnten. Durch den allgemeinen Milch— 
rückgang mußte das Milcheinzugsgebiet der Stadt Nürnberg noch mehr erweitert und ihr im 
Herbst 1919 Milch sogar aus dem Allgäu zugewiesen werden. Durch die Herbeischaffung dieser 
Milch aus dem Allgäu, die große Kosten verursachte, konnte gegenüber dem fortgesetzten Rück— 
gang in der Milchanlieferung wenigstens einigermaßen ein Ausgleich geschaffen werden. Dem 
Milcheingang im Jahre 1918 von 30 765 817 Litern steht im Jahre 1919 ein Gesamtmilch— 
eingang von 22612046 Litern gegenüber. 
Organisation. Die im November 1918 eingetretene Umwälzung wirkte zunächst in— 
soferne nachteilig auf die Milchanlieferung, als viele Landwirte der Ansicht waren, der Zeitpunkt 
für die Aufhebung der Zwangswirtschaft sei nunmehr gekommen und ein Zwang zur Abliefe— 
rung der Milch könne nun nicht mehr ausgeübt werden. Außerdem war es den Vollzugs— 
organen sehr schwer, sich die nötige Autorität zu verschaffen. Es mußte umfangreiche Auf—⸗ 
klärungsarbeit geleistet und der falschen Ansicht der Landwirte kräftig entgegengearbeitet werden. 
In Gemeinschaft mit den zuständigen Behörden und den Vollzugsorganen gelang es auch, 
wieder einigermaßen geordnete Zustände herbeizuführen. In Verbindung mit dieser Aufklärungs 
arbeit wurden auch die errichteten Sammelstellen weiter ausgebaut und insbesondere wurde 
Wert darauf gelegt, die Landwirte auf bessere Behandlung der Milch schon bei der Gewinnung 
aufmerksam zu machen. Infolge der allgemeinen Teuerung wurden von den Fuhrleuten die ab— 
geschlossenen Verträge fast ausnahmslos gekündigt und nur durch Aufwendung erheblicher 
Mittel konnten die Fuhrwerksverträge erneuert werden. In den allermeisten Fällen mußten 
die Verhandlungen mit den Fuhrleuten an Ort und Stelle gepflogen werden. Der Aufrecht- 
erhaltung einer beide Teile befriedigenden Geschäftsverbindung mit den Lieferanten wurde 
ganz besonderes Augenmerk geschenkt und das Außenpersonal dementsprechend angewiesen, 
nichts zu versäumen, um ständig mit den Lieferanten Fühlung zu behalten. Obwohl den Be— 
hörden gesetzliche Mittel zur Verfügung standen, um lieferunwillige Landwirte zur Erfüllung 
ihrer Lieferpflicht zu zwingen, so zeigte sich doch vielfach, daß im Wege der persönlichen Ver— 
handlung viel mehr erreicht wurde als durch Zwangsmaßnahmen. Großes Gewicht wurde 
auch darauf gelegt, daß möglichst ein Wechsel in der Person der Kontrolleure vermieden wurde; 
denn nichts wirkt ungünstiger auf die Lieferanten, als wenn immer wieder neue Beauftragte 
an Ort und Stelle sich einfinden und neue Anforderungen an die Lieferanten stellen. Gerade 
bei der Erfassung der Milch muß nun einmal mit der bestehenden Eigenart der ländlichen Be— 
völkerung gerechnet werden. Bestehende Gegensätze zwischen Stadt und Land auszugleichen, 
die Lieferanten immer mehr zur Milchlieferung heranzuziehen und ihnen stets die Vorteile 
dieser Art der Milchlieferung vor Augen zu führen, muß Hauptaufgabe der Organisation bleiben.
	        
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