Polizeiverwaltung
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5. Polizeipflegerin.
Allgemeines. Personalstand: hPolizeipflegerin, 2 Polizeihelferinnen. UÜUber die
Dienstaufgaben siehe Verwaltungsbericht 1915 S. 53.
Die Zahl der Pflegebefohlenen betrug 1756; es trat also gegen das Vorjahr im
zanzen eine Verminderung von 66 Fällen ein. Diesem Rückgang im allgemeinen steht
andererseits eine erhebliche Zunahme — 98 gegen das Vorjahr — in der Zahl der Per—
sonen gegenüber, welche der Polizeipflegerin wegen sittlicher Verfehlungen anvertraut wurden.
Am schlimmsten war die Not der Kleinen und Kleinsten. Für 337 Kinder mußte
die Polizeipflegerin helfend eingreifen; die 4 Krippenanstalten, das Jugendfürsorgeheim und
das Kriegerkinderheim waren stets überfüllt, so daß häufig auswärtige Anstalten (Parsberg,
Schillingsfürst u. a.) in Anspruch genommen werden mußten. Bis zur Vollendung des
geplanten städtischen Säuglingsheins wird das Mutter- und Säuglingsheim des deutsch—
evangelischen Frauenbundes in dem vom Stadtmagistrat zur Verfügung gestellten Anwesen
Dürrenhofstraße 2 immer wieder aushelfen müssen.
Das Fehlen der väterlichen Zucht, knappe und unregelmäßige Schulzeiten, das
Gebundensein vieler Mütter an Tages- und Nachtarbeit und nicht zum wenigsten Gleich—
gültigkeit gewissenloser Eltern wirkten zusammen, um eine erschreckende Verwilderung unter
der heranwachsenden Jugend herbeizuführen. Wohl sind Lokalschulkommission, Kriegsamt
und christliche Vereine am Werk zur Erweiterung bestehender und Schaffung neuer Jugend—
horte; allein es fehlt als Ergänzung zu den ausfallenden Schulstunden der Zwang des
Besuches der Horte, und so gehen die gefährdetsten der Kinder dennoch verloren. Dankenswert
ist das meist sofortige Eingreifen des Kgl. Amts- und des Jugendgerichts bei Maßnahmen für
die Minderjährigen. Für 31 Schützlinge beantragte die Polizeipflegerin Fürsorgeerziehung
und schlug dem Stadtmagistrat hierfür geeignete Anstalten vor.
) Ohne Nürnbera und München.