Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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h. Gemüsebau auf dem Ackerland. 
Da die meisten Landwirte gewöhnlich nur — s ha von dem vor— 
züglich für die Gemüseerzeugung geeigneten Gewenderland besitzen, anderer— 
seits aber das nötige Gemüsequantum auf einer solchen Fläche in der 
Regel nicht produziert werden kann, so ist es fast durchweg Sitte, das Ackerland 
zum Gemüsebau heranzuziehen und zwar in der Weise, daß man gewöhnlich, 
vie schon bei Besprechung der Getreidekultur erwähnt wurde, nach Art 
der Dreifelderwirtschaft immer nach 2 Getreideernten 1 Gemüse-, bezw. 
Kartoffel- oder Tabak- u. s. w. Ernte folgen läßt. Den 219 ha Gewender-⸗ 
feld stehen in den auf Seite 119 angegebenen 25 Gemeinden 491 ha zum 
Bemüsebau benütztes Ackerland gegenüber, somit ist das letztgenannte 
Areal rund 2104 mal so groß als die Fläche vom Gewenderland. 
Auf dem Ackerland kann das Gemüse 
d. als Hauptfrucht, 
3. als Nachfrucht 
Jebaut werden, je nachdem dasselbe die erste Frucht bildet oder erst 
nach Weißrübsamen, respektive Winterroggen folgt. 
Als Hauptfrüchte 
tommen frühes und spätes Weißkraut, Blaukraut, Blumenkohl, 
Rosenkohl, Gurken, sowie Spargel in Betracht. Die Kultur vor— 
stehender Gewächse ist ganz ähnlich derjenigen auf den Gewendern. 
Der Anbau von frühem und spätem Weißkraut wurde bereits im Abschnitt B 
hehandelt und kann deshalb hier übergangen werden. 
Die Düngung der Gemüse ist eine kräftige, insbesondere aber beim 
Larviol; denn man fährt bei demselben per ha wie bei Weißkraut bis zu 
350 Ztr., eventuell sogar bis zu 1440 Z3tr. Stalldünger auf, nachdem 
das Feld vorausgehend gewöhnlich noch mit 18-24 Fässern Latrine à 
12-415 Al übersprengt worden ist. 
Bei Trockenheit tritt, befördert durch die hohe Konzentration der 
Nährstofflösungen, bei den Kohlgewächsen bisweilen das Kropfigwerden 
ein, das auf den feuchten Gewendern seltener anzutreffen ist. Die übrigen 
auf dem Ackerland stehenden Gemüsepflanzen düngt man um etwa den 
dritten Teil schwächer. Die zum Gemüsebau auf dem Ackerland bestimmten 
Felder werden, abgesehen vom Spargel, in breite Beete (Striche) gepflügt. 
damit dem Boden ein möglichst hoher Ertrag abgenommen und das 
Schnüren leichter vorgenommen werden kann. 
Blaukraut. 
Blaukraut kultiviert man meistens auf dem Ackerland und selten 
auf den Gewendern. Es gehört zu den einträglichen Gewächsen und wird 
gewöhnlich ohne Zwischenfrucht, selten mit Salat, gebaut. Auf Gewendern 
setzt man es auf 50 em J und auf Strichen auf 55—60 em D. Die
	        
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