Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1916 (1916 (1919))

Denkwürdige Vorfälle 
19. November bis 24. Dezember. Winterausstellung der Nürnberger Kunstgenossen- 
schaft in der Städtischen Kunstausstellungshalle am Marientor. 
21. November. Ableben Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät Franz 
Joseph J von Osterreich. 
Aus diesem Anlasse hielt Oberbürgermeister Dr. Geßler am 24. November zu Beginn 
der Magistratssitzung eine Ansprache, in welcher er die Anteilnahme der Stadtverwaltung 
zum Ausdruck brachte. Das Rathaus und die öffentlichen Gebäude haätten auf Halbmast 
gehißt. Am 30. November vormittags 9t Uhr fand in der St. Elisabethkirche unter zahl— 
reicher Beteiligung der Zivil- und Militärbehörden sowie der Einwohnerschaft ein Trauer— 
gottesdienst statt. 
25. November. Ehrung des Distriktsvorstehers Auton Hollerer. 
Der Flaschnermeister Anton Höllerer erhielt für 2o jähriges ehrenamtliches Wirken 
im Dienste der Stadt Nürnberg die silberne Bürgermedaille. 
28. November. Eröffnung der Goldankaufsstelle Nürnberg im Kunstgewerbehaus 
Leykauf, Karolinenstraße J. 
1. Dezember. Volks- und Viehzählung im Deutschen Reiche. 
4. Dezember. Glockengeläute und Beflaggung der Häuser zur Feier des Sieges am 
Fluß Arges, nordwestlich von Bukarest. 
6. Dezember. Glockengeläute und Beflaggung der Häuser anläßlich der Einnahme 
von Bukarest. 
9. und 10. Dezember. Kaninchenausstellung. 
Die Ausstellung wurde unter dem Protektorat des Oberbürgermeisters Dr. Geßler 
vom hiesigen Nutzkaninchenzüchter-Stammverein im Bürgersaal veranstaltet. 
10. Dezember. Erster Vertretertag des Landesverbands Bayern des Vereins für 
das Deutschtum im Ausland. 
18. Dezember. Kesselexplosion im Großkraftwerk Franken. 
Das zwischen den Vororten Stein und Gebersdorf gelegene Großkraftwerk Franken 
war am obigen Tage wiederum die Stätte eines größeren Unglücks, nachdem bereits vor vier 
Jahren, am 2. August 1912, der Einsturz eines Baugerüstes mehrere Opfer gefordert hatte. 
Kurz vor 9 Uhr vormittags erfolgte eine Kesselexplosion, durch deren Gewalt die 
nach der Rednitzseite gelegene große Kesselhausmauer vollständig eingedrückt wurde. Von den 
vorhandenen zwölf großen Kesseln wurde einer vollständig zerstört, ein zweiter sehr erheblich, 
der dritte nur leicht beschädigt. Dabei wurden drei Arbeiter getötet und einer verletzt. 
2. Bemerkenswerte Todesfäülle. 
16. Februar. Bauer, Hans, Bildhauer. 
An diesem Tage fiel in Frankreich der Schöpfer des Nürnberger Schweppermann— 
brunnens, der Bildhauer Hauns Bauer. Er wurde am 6. September 1888 in Küps bei 
Kronach geboren. Nach beendigter Lehrzeit besuchte er von 1906 bis 1910 die hiesige Kunst— 
gewerbeschule. Die angeborene Begabung zeigte sich bald; bei allen Schulkonkurrenzen errang 
er erste Preise, oft mit Auszeichnung. Auf der Gewerbeschau in München im Jahre 1912 
standen vier weißglasierte Tonbüsten Bauers unter den Schülerarbeiten der bayerischen 
Fach- und Kunstgewerbeschulen mit an erster Stelle. Seine Studien machte er hauptsächlich 
in der Bildhauerklasse des Professors Max Heilmaier, in dessen Werkstätte Bauer später 
als Gehilfe arbeitete. Unermüdlich tätig, ein stiller beschaulicher Charakter, schuf der Künstler 
auch eine Reihe von selbständigen Arbeiten; zum Teil noch unfertig, mußte sie der Regsame
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.