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Seit dem Ofterfonnabend war in Hans Sachs
Werkitätte, wo fonft ein Tag nad) dem andern in
fteter Einförmigfeit dahinging, einige Abwechfelung ge=
fommen. An diefem Tage nämlihh war ein neuer
Sefell eingewandert, ein wohlgebildeter, hHübfcher und
allzeit Iuftiger Burfhe, Er hieß Georg und war
der einzige Sohn eines begüterten Shuhmachers und
tüchtigen Meifterfängers in Augsburg, Sein Vater
war ein alter Freund von Hang Sachs und hatte
vor etliden Fahren fhon auf einem Markt und feit-
dem öfters denfelben gebeten, feinen Sohn ein oder
zwei Jahre als SGefell in fein Haus und feine Familie
aufzunehmen und ihn audy in der edlen Kunft des
Meifterfingens noch beffer auszubilden.
So war er nun da, und Hang Sachs hatte an
idm Wohlgefallen, auch die Frau Meijterin und
Katharina hatten ihn gern. AZwijhen Seorgs Bater
und Hans Sachs war jedoch noch eine befondere Ver:
abredung getroffen, deren Geheimhaltung einer dem
andern gelobt Hatte,
Seorgs Vater hatte nämlich vor Jahr und Tag
Hans Sachs Töchterlein Katharina fennen gelernt und
ihre Schönheit, Sittigfeit und ihr bverftändiges und
gemütbolles Wefen Hatten ihn fo hHingeriffen, daß er
bei dem Vater um fie für feinen Sohn Georg ge:
worben, Hang Sachs hatte nichts einzuwenden ge-
habt, fofern die gegenfeitige Liebe der Kinder von