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welche Kommi]jionäre und CErporteure, manchmal auch wenig
zutreffend Manufakturiften genannt werden.
Das SGejchäft geht folgendermaßen vor fih: Am An-
fang des Jahres gibt der Fabrikant dem Kommijfionär die
neuen Multer, die er entworfen Hat, der Kommijfionär {ftellt
au8 den alten und neuen Muftern der verfchiedenen Fabri-
fanten Kollektionen und Kataloge zujammen, läßt mit diefen
veijen, bejucht die Ofter- und die Herbftmefje in Leipzig,
und Hält Mufterlager in Nürnberg, Fürth, 3. ZT. auch in
auswärtigen Plägen — Hamburg, Berlin, London —, wo
er Vertreter hat. Die Aufträge, die der Xommiffionär auf
dieje Weije von inkändijchen. Detaillijten und ausländifchen
Importeuren erhält, gibt er an den Fabrikanten, der Fa-
brifant Kiefert an ihn — und zwar fafjt ausfchließlich
gegen bar —, der Kommiffionär beforgt Verpackung, Ver-
jendung u. |. w. der Waren und erhält nach kfirzerer oder
längerer Zeit von feinen Kommittenten Bezahlung der Ware
und. feiner Kommiffion. Wie man fieht, trägt der Kom-
mi|fionär jelb{t das Rifiko, und er bedarf auch eines grüße-
ven Kapitals, da er den Fabrifanten bar bezahlt, dagegen
jelbit 3 bis 6 Monate und noch Länger Kreditieren muß.
E€3 gibt nach einer Mitteilung der. Handelskammer 3. 3.
in Nürnberg 70, in Fürth. 45 Erportfommijfionshäufer;
fie erportieren außer Spielwaren auch regelmäßig Kurz-
waren (fleinere Gebrauchs- und Luxusgegenftände aus Holz,
Bein, Papier, Leder, Metall), und nicht nur Nürnberger,
jondern auch Thüringer, Jächfifche, württembergifche Spiel-
waren; manche dehnen ihre Thätigkeit auch auf andere Fa-
Orifate aus.
Man fönnte zu der Annahme neigen, daß die Ver-
mittelung des AbjabeS durch Kommiffionäre wohl zur Zeit
De3 Kleingewerbes notwendig gewejen fei, aber nicht mehr
heute, wo die Betriebe arößer und ihre Snhaber faufmän-