Denkwürdige Vorfälle
29. November bis 24. Dezember. Weihnachtsausstellung der Nürnberger Kunst—
genossenschaft.
Die in der städtischen Kunstausstellungshalle am Marientor veranstaltete Ausstellung
von Olgemälden, Aquarellen, Zeichnungen, graphischen und plastischen Arbeiten erfreute sich
eines lebhaften Besuches. Mit derselben war eine Verlosung von Kunstwerken, gestiftet von
Nürnberger Künstlern zum Besten des Roten Kreuzes und der städtischen Kriegsfürsorge
verbunden. Der Reinertrag ergab rund 5600 486.
1. Dezember. Glockenläuten und Beflaggen der Häuser wegen Einnahme der
serbischen Stadt Prizren durch die Bulgaren.
l. Dezember. Viehzählung kleineren Umfangs im Deutschen Reiche.
2. bis 5. Dezember. Seidenbau-Ausstellung.
Die Landesgruppe Bayern des am 14. März 1916 gegründeten Deutschen Seiden—
bauverbandes veranstaltete vom 2. bis 5. Dezember im Saale der Naturhistorischen Gesellschaft
im Luitpoldhaus eine kleine Seidenbauausstellung. Die bemerkenswerte und zahlreich besuchte
Ausstellung umfaßte Proben von Kokon-Ernten einheimischer Zucht, Einrichtungsgegenstände
von Zuchträumen und Proben heimischer Seide; sie beabsichtigte häuptsächlich die kriegsbe—
schädigten Soldaten und deren Angehörige für die Seidenzucht zu gewinnen. Auch das
städtische Archiv hatte einiges Material zur Geschichte des Seidenbaues in Nürnberg in
der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts beigefügt.
5. bis 12. Dezember. Ausstellung der Kriegsinvalidenschulen in Nürnberg.
Die Ausstellung wurde von der Kgl. Lokalschulkommission und der Hauptstelle für
Kriegsinvalide in Nürnberg in der bayerischen Landesgewerbeanstalt ins Werk gesetzt. Sie
bot den zahlreichen Besuchern Zeichnungen aus den baugewerblichen und maschinentechnischen
sowie kunstgewerblichen Klassen, Modellierarbeiten, Hefte aus den Einarmklassen und kauf—
männischen Abteilungen, ferner von Invaliden in den Werkstätten des Kgl. orthopädischen
Reservelazaretts angefertigte Sachen und praktische Arbeiten, Zeichnungen und Schriften von
Blinden, endlich von der Blindenanstalt Nürnberg zur Verfügung gestellte Lehrmittel.
20. Dezember. Läuten der Glocken und Flaggenschmuck der Häuser aus Anlaß
des Sieges der kürkischen Truppen und der Vertreibung der Engländer von Gallipoli.
2. Bemerkenswerte Todesfäülle.
8. Januar. Kinkelin, Adolf, Apotheker.
Er wurde am 22. Juni 1854 in Kadolzburg geboren und war seit 1893 Apotheker
in Nürnberg. Zuletzt besaß er die Norisapotheke an der Sulzbacher-Straße. Kinkelin
war ein sehr tätiges Mitglied der, Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg und maächte sich
besonders als Pfleger der Sammlungsabteilung für Fische und Reptilien verdient. So schuf
und förderte er noch manches Jahr mit Liebe und Verständnis eine umfangreiche, wohlge—
ordnete Spezialsammlung. Sein Name war nicht nur hoch angesehen in wissenschaftlichen
Kreisen, sondern erfreute sich auch nicht geringer Volkstümlichkeit. Der Verschiedene war
weit und breit bekannt durch seine Vertrautheit mit den so gefürchteten und gemiedenen
Giftschlangen.
14. Februar. Lenz, Christoph, Kgl. Professor und Erzgießer.
Er wurde am 25. April 1829 in Nürnberg geboren, erhielt am 11. Mai 1855 das
Bürgerrecht und am 6. Juni 1855 die Konzession als Rotgießermeister. Lenz ühernahm die
von dem weitbekannten Erzgießer Jakob Daniel Burgschmiet gegründete Erzgießerei und
betrieb sie bis 1893. Schon früh ist der Ruf der Lenzschen Erzeugnisse und Kunstschöpfungen