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die Hand gibt. Da nämlich das Land an der Schwabach besonders auf—
geführt wird, so kann das Knoblauchland kaum bis nach Erlangen hinauf
gereicht haben, am allerwenigsten aber, wie man wohl angenommen hat,
über Erlangen und den Schwabachfluß hinaus. Als die äußersten Ort—
schaften des Knoblauchlandes im Norden sind demnach wohl Tennenlohe,
Eltersdorf und Bruck zu betrachten. Westlich reichte es bis an die Regnitz,
südlich bis an die Pegnitz und im Osten bis an den Sebalder Forst, be—
ziehungsweise an das Reutland und die Fürreutwiesen östlich von Buch,
Lohe, Almoshof, Großreuth bis an das heutige Maxfeld. Damit stimmt
auch überein der Eintrag der Pfinzingschen Karte aus dem Ende des 16. Jahr—
hunderts, ferner die Angabe des Annalisten Johannes Müllner (gegen 1600),
wonach das Knoblauchland zwischen dem Sebalder Wald und dem Regnitz—
lauf bis in die Erlanger Gegend sich ausdehnte. Nach Müllner erhielt
es seinen Namen von dem Anbau von Zwiebeln und Rübsamen, die hier
in solchem Umfange gezogen wurden, daß damit nach Italien, Frankreich
und Spanien „große Hantierung“ getrieben werden konnte. Es muß
übrigens eine Zeit gegeben haben, zu der die Knoblauchzwiebel hier intensiv
gebaut wurde, denn nur dann hat es einen Sinn, einen weiten Bezirk mit
mit vielen Ortschaften also zu benennen.
Die Bauern des Knoblauchlandes leben jetzt fast ausschließlich in
Weilern und Dörfern vereinigt. Der Umfang eines Hofes erreicht im
äußersten Falle eine Größe von 80 —40 Tagewerk. In Großreuth h. d. V.
zibt es nur einen Hof, der 86 Tagwerk Land umfaßt!). Die Mehrzahl
der Güter hat sogar nicht mehr als 10 Tagwerk und es gibt noch kleinere
bis herunter auf 4 Tagwerk Ackerboden, deren Besitzer dann durch Be—
wirtschaftung von einigen Tagwerk Pachtgründen sich durchbringen. Das
war nicht immer so. Die Königsgüter, die hier in der ältesten Zeit auf—
treten, wie Poppenreuth, Gründlach, Eltersdorf waren von beträcht—
lichem Umfang. Die schon vorher zusammen genannten Höfe Gründlach,
Walkersbrunn, Eltersdorf und Herpersdorf gehörten zum Königsgut
Aurach, dem späteren Herzogenaurach, das will besagen, sie standen unter
der wirtschaftlichen Oberleitung dieses Haupthofes, hatten aber vermutlich
noch ihre besondere Wirtschaftsführung, da sie zum Teil weit auseinander
lagen. Diese Güter nun kamen i. J. 1021 durch Schenkung Kaiser
Heinrichs II. an das Bistum Bamberg. Der neue Herr unterstellte die
Bewirtschaftung der Güter wohl einem Lehensmann, einem Unfreien oder
Ministerialen, der sie entweder selbst bewirtschaftete oder weiter verlieh.
Der Lehensmann aber war zu Kriegsleistungen und Abgaben an Getreide
und anderem verpflichtet. Poppenreuth hatte 1207 der Ministeriale des
Bischofs Eckenbert von Bamberg in Besitz. Die Lehenschaft war in
Das Knoblauchsland bei Nürnberg. 1865. S. 27.