DIE BRAUTTHÜRBE AN DER SEBALDUS-
KIRCHE.
Diese Brautthüre ist, wenn auch nicht grofsartig, doch eines der Taf. 41.
schönsten Monumente gothischer Architektur, welche namentlich an
den Ornamenten der äufseren Bogen, Cein Spitzbogen wölbt sich über
einen Rundbogen, über welchem eine Rosette von zwei Ovalen in die
Mitte genommen ist), recht deutlich hervortritt, Diese äu(lsere Ver-
zierung, die mit der eigentlichen Thüre eine Art Halle bildet, ist
offenbar später, höchst wahrscheinlich nach der Erbauung des Chors
gegen Morgen entstanden. Wie der Spitzbogen oben seine dem go-
thischen Style eigenthümlichen Verzierungen trägt, so sind an den
Rundbogen fünf sich aneinander reihende, einwärts sich kehrende
Spitzbogen mit ihren Ornamenten angefügt. Zu beiden Seiten dieser
Bogenvereinigung stehen unter alten Kappenschirmdächelchen die Jung-
frau Maria und St. Sebald. Die 'Thüre selbst ist einfacher mit
Laubwerk in den Hohlkehlen des Spitzbogens geziert. Zu beiden
Seiten dieses inneren Bogens stehen Adam und Eva, über welchen
der Baum der Erkenntnifs mit der Schlange des Paradieses umwunden,
Gott der Herr im Brustbilde, die Rechte erhebend, in der Linken ein
Buch haltend, ist ebenfalls abgebildet. Von den äufsern Kirchenwän-
den nach der inneren Thüre stehen unter schönen Schirmdächern auf
der einen Seite die fünf thörichten Jungfrauen, auf der andern nur
vier kluge, da die eine Statuette abhanden gekommen ist. Die höl-
zernen Flügel der Thüre unter einem gewöhnlichen Fenster passen
nicht zu der gothischen Architektur.
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