Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1912 (1912 (1913))

Gesundheitswesen 
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Das im Aufbau auf der Südseite des Kesselhauses gelegene Bad für das Kessel— 
hauspersonal reichte schon längst nicht mehr zu. Da für dieses Personal ohnehin 
ein geeigneter Raum zum Aufenthalt in den Eßpausen nicht vorhanden war, so wurde das Bad 
für diesen Zweck hergerichtet und dem Kesselhauspersonal das bereits vorhandene im Keller— 
geschoß des Wirtschaftsgebäudes unter der Hauptküche befindliche Bad (1 Badewanne und 
4Badezellen) zur Benutzung überwiesen. Für die im Wirtschaftsbetriebe tätigen Schwestern 
und Dienstmädchen wurde je ein gesondertes Bad im zweiten Obergeschosse des Wirtschafts— 
zebäudes eingerichtet. Die Einrichtungen erforderten einen Kostenaufwand von 1050 6. 
Wegen des sich stetig vergrößernden Wäschereibetriebes konnte die Nähstube 
im Erdgeschosse des Wirtschaftsgebäudes das Nähpersonal nicht mehr voll aufnehmen. Durch 
die Errichtung des neuen Wohngebäudes für Arzte, Pflegepersonal und Dienstboten wurden 
entsprechende Lagerräume für Gebrauchsgegenstände im Kellergeschoß gewonnen und so 
konnten die im ersten Obergeschoß des Wirtschaftsgebäudes oberhalb der Wäscherei liegenden 
2 Lagerräume freigegeben und als Nähstube eingerichtet werden. 
Für das Operationshaus wurden mit einem Kostenaufwand von 8600 M neue 
Sterilisiereinrichtungen beschafft und zwar 1 großer Dampfsterilisator nach Lauten— 
schläger von 1,2 m Höhe, O,8 m Breite und 0,88 m Tiefe nebst Dampfentwickler für das 
Verbandzeug der gesamten Krankenbauten, 25 Verbandstoffkästen von rechteckiger Form aus 
Messing, vernickelt, mit abgerundeten Ecken — an Stelle der seither verwendeten Rohr— 
körbchen —, 1 Kochsalzsterilisator für 75 Liter Inhalt und ein kleiner Verbandstoffsterilisator 
für die Operationssäle. 
Zum Einweichen infizierter Wäsche wurde auf der sog. unreinen Seite der Desinfek— 
tionsanstalt an Stelle des seither verwendeten Holzschaffes ein Wasserbehälter aus weißem 
Feuerton mit Wasser-Zu- und -Ablauf aufgestellt. Die Kosten betrugen 300 6. 
Zur besseren Entlüftung wurde in das pharmazeutische Laboratorium der Apotheke 
ein elektrischer Ventilator eingebaut. Die Anlage erforderte einen Aufwand von 300 . 
Das Wohngebäude (Bau 85) konnte zu Anfang des Jahres nach und nach bezogen 
und am 6. Juni nach einer kleinen häuslichen Feier vollständig seiner Bestimmung übergeben 
werden. Das zweigeschossige, in bodenständigem Stil im nordöstlichen Teil der Krankenhaus— 
anlage erbaute Haus grenzt östlich an die Flurstraße und nördlich an die Wegendorferstraße. 
Es ist ein hufeisenförmiger Bau, dessen Mittelachse sich von Westen nach Osten hinzieht und 
dessen Abschlußbauten rechts und links nach Süden zu zirka 16 m bezw. 23 mevortreten. 
Das Gebäude, in verputztem Backsteinmauerwerk mit Hausteineinsätzen ausgeführt, ruht auf 
einem Muschelkalksockel. Zwischen den beiden Flügelbauten, die ein geklinkerter Laubengang 
verbindet, ist ein Garten angelegt, den ein in Muschelkalk gearbeitetes Brünnlein mit 
2 Wasserspeiern ziert. Das westliche Hauptportal mit seinem Aufbau zeigt im Halbrelief 
den „barmherzigen Samariter“. Die Beleuchtung der äußerst gediegen und schön ausgestatteten 
Räume ist durchweg elektrisch. 
Für die Beheizung der Innenräume ist erstmals Uberdruck-Warmwasserheizung 
mit Anschluß an die Anstaltsfernheizung gewählt. Dieses Beheizungssystem unterscheidet sich 
von der in den Krankenbauten vorhandenen mit Warmwasser von 800 0 betriebenen Heizung 
dadurch, daß das Heizungswasser auf die Temperatur von 1000 0 gebracht wird. Es hat 
den Vorteil einer Ersparnis an Heizfläche von etwa 20 v. H. 
Für die Gänge ist Luftheizung mittels Hochdruck dampf — im Gegensatze zu der 
sonst vorgesehenen Lufterwärmung durch Niederdruckdampf — eingerichtet, wodurch ebenfalls 
eine Verringerung der Heizfläche erzielt wurde. 
Die Treppe im östlichen Flügel ist in Treuchtlinger Marmor, die im westlichen Flügel 
in Eichenholz ausgeführt. 
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