Gesundheitswesen
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Das im Aufbau auf der Südseite des Kesselhauses gelegene Bad für das Kessel—
hauspersonal reichte schon längst nicht mehr zu. Da für dieses Personal ohnehin
ein geeigneter Raum zum Aufenthalt in den Eßpausen nicht vorhanden war, so wurde das Bad
für diesen Zweck hergerichtet und dem Kesselhauspersonal das bereits vorhandene im Keller—
geschoß des Wirtschaftsgebäudes unter der Hauptküche befindliche Bad (1 Badewanne und
4Badezellen) zur Benutzung überwiesen. Für die im Wirtschaftsbetriebe tätigen Schwestern
und Dienstmädchen wurde je ein gesondertes Bad im zweiten Obergeschosse des Wirtschafts—
zebäudes eingerichtet. Die Einrichtungen erforderten einen Kostenaufwand von 1050 6.
Wegen des sich stetig vergrößernden Wäschereibetriebes konnte die Nähstube
im Erdgeschosse des Wirtschaftsgebäudes das Nähpersonal nicht mehr voll aufnehmen. Durch
die Errichtung des neuen Wohngebäudes für Arzte, Pflegepersonal und Dienstboten wurden
entsprechende Lagerräume für Gebrauchsgegenstände im Kellergeschoß gewonnen und so
konnten die im ersten Obergeschoß des Wirtschaftsgebäudes oberhalb der Wäscherei liegenden
2 Lagerräume freigegeben und als Nähstube eingerichtet werden.
Für das Operationshaus wurden mit einem Kostenaufwand von 8600 M neue
Sterilisiereinrichtungen beschafft und zwar 1 großer Dampfsterilisator nach Lauten—
schläger von 1,2 m Höhe, O,8 m Breite und 0,88 m Tiefe nebst Dampfentwickler für das
Verbandzeug der gesamten Krankenbauten, 25 Verbandstoffkästen von rechteckiger Form aus
Messing, vernickelt, mit abgerundeten Ecken — an Stelle der seither verwendeten Rohr—
körbchen —, 1 Kochsalzsterilisator für 75 Liter Inhalt und ein kleiner Verbandstoffsterilisator
für die Operationssäle.
Zum Einweichen infizierter Wäsche wurde auf der sog. unreinen Seite der Desinfek—
tionsanstalt an Stelle des seither verwendeten Holzschaffes ein Wasserbehälter aus weißem
Feuerton mit Wasser-Zu- und -Ablauf aufgestellt. Die Kosten betrugen 300 6.
Zur besseren Entlüftung wurde in das pharmazeutische Laboratorium der Apotheke
ein elektrischer Ventilator eingebaut. Die Anlage erforderte einen Aufwand von 300 .
Das Wohngebäude (Bau 85) konnte zu Anfang des Jahres nach und nach bezogen
und am 6. Juni nach einer kleinen häuslichen Feier vollständig seiner Bestimmung übergeben
werden. Das zweigeschossige, in bodenständigem Stil im nordöstlichen Teil der Krankenhaus—
anlage erbaute Haus grenzt östlich an die Flurstraße und nördlich an die Wegendorferstraße.
Es ist ein hufeisenförmiger Bau, dessen Mittelachse sich von Westen nach Osten hinzieht und
dessen Abschlußbauten rechts und links nach Süden zu zirka 16 m bezw. 23 mevortreten.
Das Gebäude, in verputztem Backsteinmauerwerk mit Hausteineinsätzen ausgeführt, ruht auf
einem Muschelkalksockel. Zwischen den beiden Flügelbauten, die ein geklinkerter Laubengang
verbindet, ist ein Garten angelegt, den ein in Muschelkalk gearbeitetes Brünnlein mit
2 Wasserspeiern ziert. Das westliche Hauptportal mit seinem Aufbau zeigt im Halbrelief
den „barmherzigen Samariter“. Die Beleuchtung der äußerst gediegen und schön ausgestatteten
Räume ist durchweg elektrisch.
Für die Beheizung der Innenräume ist erstmals Uberdruck-Warmwasserheizung
mit Anschluß an die Anstaltsfernheizung gewählt. Dieses Beheizungssystem unterscheidet sich
von der in den Krankenbauten vorhandenen mit Warmwasser von 800 0 betriebenen Heizung
dadurch, daß das Heizungswasser auf die Temperatur von 1000 0 gebracht wird. Es hat
den Vorteil einer Ersparnis an Heizfläche von etwa 20 v. H.
Für die Gänge ist Luftheizung mittels Hochdruck dampf — im Gegensatze zu der
sonst vorgesehenen Lufterwärmung durch Niederdruckdampf — eingerichtet, wodurch ebenfalls
eine Verringerung der Heizfläche erzielt wurde.
Die Treppe im östlichen Flügel ist in Treuchtlinger Marmor, die im westlichen Flügel
in Eichenholz ausgeführt.
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