Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1912 (1912 (1913))

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Gewerbe- und Straßenpolizei 
Erdarbeiter statt nach jenen für Maurer, nicht entsprochen wurde. Am 283. August ließen die 
Ausständigen ihre Forderungen fallen und nahmen die Arbeit bedingungslos wieder auf. 
Bei dem Baugeschäftsinhaber Otto Vornberg kraten am 21. August 64 freige— 
werkschaftlich organisierte Arbeiter in den Ausstand. Sie forderten die Entlassung eines 
christlich organisierten Mitarbeiters. Da dieser die Arbeitsstelle freiwillig verließ, nahmen 
die Ausständigen nach 215 stündigem Streik die Arbeit wieder auf. 
Die für die Dauer des Volksfestes gegen 25 Lohn und freie Beköstigung ein— 
gestellten 6 Schaukelburschen des Schiffschaukelbesitzers Adolf Wiehler legten am 25. August 
nachmittags die Arbeit nieder, weil ihnen die verabreichte Kost nicht genügte. Nachdem 
ihnen der Arbeitgeber reichliches Mittagessen und für Vesper und Abendessen eine ent⸗ 
sprechende Vergütung zugesichert hatte, nahmen die Ausständigen die Arbeit am 26. August 
wieder auf. 
In der Koffer- und Lederwarenfabrik Berner 6 Steinmet traten am 25. August 
6 Militärsattler in den Ausstand. Sie forderten eine Erhöhung des Stücklohnes um 
30 Prozent. Bewilligt wurden 5 Prozent. Damit begnügten sich die Ausständigen und 
nahmen die Arbeit am 12. September wieder auf. 
Um die Entlassung eines unbeliebten Vorarbeiters zu erzwingen, traten in dem Bau⸗ 
geschäft Wayß 6 Freytag am 29. August 84 Arbeiter jn den Ausstand. Der Ausstand 
verlief erfolglos. 34 Arbeiter nahmen die Arbeit am 2. September bedingungslos wieder 
auf, die übrigen wurden entlassen. 
In der Fabrik elektrischer Meßinstrumente von Dr. S. Guggenheimer waren 
vom 4. bis 20. September 35 Personen ausständig. Sie erreichten den Abschluß eines 
Tarifvertrags, in dem Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 55 auf 54 Stunden, 
Erhöhung der Stundenlöhne von 22 bis 60 4 um 2 bis 3 — und der Akkordlöhne bis zu 
80 A gegen bisher 70 ausgesprochen ist. 
Bei dem Maurermeister Andreas Werner waren am 18. und 19. September 
21 Erdarbeiter ausständig. Sie forderten die Entlassung eines mißliebig gewordenen Mit⸗ 
arbeiters. Dieser wurde an eine andere Arbeitsstelle versetzt und der Ausstand damit beigelegt. 
Um die Wiedereinstellung eines wegen Nachlässigkeit entlassenen Mitarbeiters durch— 
zusetzen, legten in dem Hopfengeschäft von Albert Heller am 30. September 19 Arbeiter 
die Arbeit nieder. Der Streik endete am 1. Oktober abends. 4 der Streikenden traten aus 
dem Geschäft aus, die übrigen nahmen die Arbeit bedingungslos wieder auf. 
6 in Nürnberg beschäftigte Gehilfen des Pflasterermeisters Noll von München haben 
aus Anlaß des in München wegen Entlassung eines organisierten Arbeiters ausgebrochenen 
allgemeinen Pflastererausstandes am 7. Oktober die Arbeit niedergelegt. Der Pflastererausstand 
in München wurde durch Schiedsspruch beigelegt und dadurch auch der hiesige Ausstand am 
9. Oktober beendet. 
Vom 7. Oktober bis 5. November waren bei dem Malermeister Ernst Jähnichen 
5 Arbeiter ausständig. Sie forderten die Wiedereinstellung dreier wegen Arbeitsmangel 
entlassener Mitarbeiter. Die Entlassenen wurden wieder eingestellt, dagegen wurden von den 
Ausständigen vorerst nur 2 wieder aufgenommen und den übrigen die Wiederaufnahme bei 
Bedarf an Arbeitskräften in Aussicht gestellt. 
Am 4. November traten bei dem Schreinermeister Johann Göt 32 Arbeiter in den 
Ausstand. Sie forderten die Wiedereinstellung von 5 wegen Arbeitsmangel entlassenen 
Mitarbeitern. Der Streik endete am 20. November. Von den Ausständigen wurden vorerst 
20 wieder eingestellt. Den übrigen und den 5 Entlassenen wurde die Wiederaufnahme bei 
Bedarf an Arbeitskräften zugesichert.
	        
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