224
nicht zu, da sie im Laufe des Krieges wieder von den Pfäl—
zischen genommen worden seien; der Rath aber gab seine
Ansprüche nicht auf, da die Unterthanen im Orte von ihm
in Pflicht genommen, und derselben noch nicht entbunden
seien. Er fand auch Hülfe bei dem schwäbischen Bund, der
ihn in seinem Rechte kräftig zu unterstützen versprach, auch
sogleich einiges Kriegsvolk nach Nürnberg gesandt hatte. Die
Stadt Velden wurde befestigt, und man war bereit, sich
gegen jeden Angriff mit den Waffen in der Hand zu ver—
theidigen, da ein Tag der friedlichen Ausgleichung, abgehalten
zu Würzburg, fruchtlos vorbeigegangen war.
Die Feindseligkeiten kamen nicht zum ernstlichen Aus—
bruch, aber auf einem Tag des schwäbischen Bundes brachte
Pfalzgraf Philipp eine umfangreiche Klage, welche 48 Punkte
umfaßte, und zu deren Vortrag der Abgesandte einen ganzen
Tag, „vor und nach der Mittagsmahlzeit“, gebraucht hatte,
gegen die Stadt Nürnberg vor, Wilibald Pirkheimer, einer
ihrer Abgesandten zu diesen Verhandlungen, hat die Klag—
punkte unter währendem Fürtrage memorirt, und alsbald des
andern Tags alle mündlich beantwortet, überdies noch 20
andere Klagpunkte wider die Pfalz hinzugefügt, darob sich
männiglich verwundert. Es wurde auch auf diesem Tage
nichts ausgerichtet, denn Nürnberg drang mit der Behauptung
durch, daß die Angelegenheit nicht vor den Bund, sondern
vor den Kaiser gehöre.
Bald zeigte sich eine neue Verlegenheit. Es erschien zu
Nürnberg Christoph von Gutenstein mit einer Vollmacht des
Königs Ladislaus von Böhmen, die Orte Hersbruck, Velden,
Betzenstein und Stierberg wieder einzulösen, da dieselben
von der Krone Böhmen den Herzogen von Bayern nur ver—
pfändet worden seien. Die Richtigkeit dieser Behauptung
gab Herzog Albrecht zu, mit dem Bemerken jedoch, daß
mit diesen Flecken auch noch andre verpfändet worden wären,
und zwar der Art, daß keiner ohne den andern abgelöst