Schulen
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Außerdem fanden noch seitens der Inspektoren zahlreiche Besuche in der Volks- und Fort—
bildungsschule statt, wobei auch das Augenmerk auf die Pflege ehrerbietigen, bescheidenen Ver—
haltens der Schüler gegen erwachsene Personen und auf die religiös—-sittliche Einwirkung des
Unterrichts auf das Gemüts- und Willensleben der Kinder gerichtet wurde.
Nach den vorgelegten Nachweisungen der Bezirksschulinspektoren verdienen auch in diesem
Schuljahre Eifer und Fleiß des Lehrerpersonals Anerkennung.
Die Kgl. Regierung hat hiervon sowie von den Bemühungen der Schulbehörde, die
Hauptstelle der Jugendfürsorge in ihrer Tätigkeit kräftig zu unterstützen, die Schundliteratur
bekämpfen zu helfen, die Abhaltung von Elternabenden zu erleichtern, den Sinn für Blumenpflege
namentlich in der weiblichen Jugend zu wecken usw. mit Befriedigung Kenntnis genommen.
Der Stand des Unterrichts darf im allgemeinen als ein recht günstiger bezeichnet werden.
Die von dem Zeicheninspekto Möhring abgehaltenen Informationskurse für Zeichen—
lehrer erfreuten sich auch in diesem Jahre eines recht guten Besuchs.
Die Dienstordnung für die Lehrerobmänner vom 1I0. Januar 100 findet sich
im Verwaltungsbericht 1905 S. 588 ff. abgedruckt; über die Neuregelung ihrer Dienstbezüge
siehe Berwaltungsbericht 1908 S. 5960. In den Sitzungen der Schulinspektoren vom 16. Fe—
bruar und 24. März 1010 wurden, damit auch die Lehrer der Fortbildungsschulen mündlich
mit den Obmännern verkehren können, ihre Amtsstunden wie folgt festgesetzt: Mon—
tag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 4S Uhr nachmittags; Mittwoch von 12-2
oder von 2253 Uhr nachmittags (nur abzuhalten, wenn Mädchenfortbildungsschule stattfindet)
und Samstag von 11-12 Uhr mittags.
Über die durch Ministerialentschließung vom 8. Mai 1875 eingerichteten und geregelten
Fortbildungskurse und Fortbildungskonferenzen des Lehrpersonals
siehe Verwaltungsbericht 1807 S. 538 ff.
Für Nürnberg bestehen seit dem 1. Januar 1909: 3 Fortbildungsbezirke. Über ihre Ein—
teilung siehe den vorjährigen Verwaltungsbericht.
Vom 1. FJanuar 1910 an wurden die Schuldistrikte Altdorf und Nürnberg, ferner die der
Distriktsschulinspektion Schnaittach zugeteilte katholische Schule zu Hagenhausen zu einem Fort—
bildungsbezirke vereinigt, der die Bezeichnung „Fortbildungsbezirk Nürnberg-Bezirksamt“ führt.
Der Schuldistrikt Nürnberg wurde daher von dem Fortbildungsbezirk Nürnberg II wieder getrennt.
Infolge der Zunahme der Zahl der in Nürnberg praktizierenden Schuldienstexspektanten
und ⸗exspektantinnen wurde die Errichtung eines vierten Fortbildungsbezirkes vom 1. Oktober
1910 an notwendig, welcher der Lehrerin der städtischen höheren Mädchenschule Findelgasse—
Frauentorgraben, Mathilde König, übertragen wurde. Die bisherige Einteilung der Be—
zirke für die allgemeine Jahreskonferenz ist beibehalten, nur haben sämtliche weiblichen Lehr—
kräfte der ganzen Stadt an der Jahreskonferenz des IV. Bezirkes teilzunehmen.
Die Bezirksoberlehrer und -oberlehrerinnen, welche von der Kgl. Regierung ernannt
werden, erhalten für ihre Tätigkeit eine besondere Bergütung aus der Kreiskasse.
über die Berteilung der Unterrichtsstunden in den Konfessions- und
Simultanschulen siehe Verwaltungsbericht 1901 S. 619 ff. und 1902 S. 5009.
2. Städtische Volksschulen.
Zahl der Klassen, Lehrer und Schüler. a) Protestantische Sch ulen. Bei
Beginn des Schuljahres 10910/11 (1900/ 100 waren vorhanden: 124 (130) Klassen mit 104
(100) Lehrkräften und 6016 (6 283) Schülern. Von diesen waren 2926 (3074) Knaben
und 3000 (3 200) Mädchen. Die durchschnittliche Schülerzahl einer Klasse betrug 48,5 (48,5).
Von den 124 protestantischen Schulklassen entfielen auf die Schulgruppen:
Innere Stadt. 16 Klassen mit 710 Schülern Gostenhof 28 Klassen mit 1460 Schülern
St. Johannis 17 F — 281 F Steinbühl 39 2 005
Wöhrd ....14 „ „ 567 , Tafelhof . 20 5
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