Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

Gemeindevertretung und Verwaltung 
„Dienststelle für Steuererklärungen“ gebildet worden, welche ihre Tätigkeit am 
1. September 1911 begann. Die Geschäftsräume befanden sich im J. Stocke des städtischen 
Gebäudes Bauhof 2. 
Der Dienststelle oblag als wichtigste Aufgabe: 
1. Die Entgegennahme der mäündlichen oder schriftlichen Steuererklärungen 
der Steuerpflichtigen; sie hatte ferner dafür Sorge zu tragen, 
2. daß für alle im Stadtgebiete gelegenen Gebäude Sammelbogen mit einer 
Bestätigung des Hausbesitzers über die Zahl der in den einzelnen Gebäuden vorhandenen 
Wohnungen und Geschäftsräume abgegeben wurden; 
3. daß für alle so ermittelten Wohnungen und Geschäftsräume Hauslisten 
vorlagen, auf welchen alle in den einzelnen Wohnungen vorhandenen Personen nach Namen, 
Stand, Geburtszeit, Beschäftigung usw. einzutragen waren; 
4. daß für alle Personen, welche nach dem Inhalte dieser Hauslisten Gehalt- oder 
Lohnempfänger waren, auch Lohnlisten vorhanden waren und 
5. daß das ganze Material geprüft, vervollständigt, und nach Stadtdistrikten, 
Straßen und Hausnummern geordnet, dem Rentamt übergeben wurde. 
Außerdem war noch eine Reihe inneramtlicher Arbeiten zu vollziehen. 
Die nach den Gesetzen angeordnete Bekanntmachung über die Fristen zur Abgabe 
der Steuerklärungen und zur Einreichung der Haus- und Lohnlisten erfolgte am 2. Oktober 1911. 
Als Frist war die Zeit vom 4. Oktober 1911 bis einschließlich 4. November 10911 festgesetzt. 
Im Anschlusse an die Bekanntmachung erfolgte die Verteilung der Sammelbogen, 
Hauslisten, Lohnlisten und Steuererklärungsformulare an die Einwohnerschaft Anfang Oktober. 
Die Verteilung besorgte das städtische Vollzuggamt. Den königlichen Behörden sowie den 
größeren Fabriken und Geschäften, welche mehr als 10 Personen beschäftigen, waren die 
Lohnlisten schon vorher zugestellt worden. 
Der Verkehr des Publikums bei der Dienststelle war besonders in den letzten Wochen 
der anberaumten Frist ungemein stark. Zur Entgegennahme der mündlichen Steuererklärungen 
waren an einzelnen Tagen 17 Beamte erforderlich. Die Dienststunden waren während 
der anberaumten Frist von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends ohne Unterbrechung 
festgesetzt. 
Die Wiedereinsammlung der Sammelbogen, Hauslisten und Lohnlisten von Haus 
zu Haus erfolgte durch 106 Magistratsbeamte in der Zeit vom 23. bis 31. Oktober 1911. 
Insgesamt lagen Anfang November 1911 gegen 14000 Sammelbogen, 60000 
Hauslisten, 130 000 Lohnlisten, 60000 Steuererklärungen und 16000 verschlossen eingereichte 
Steuererklärungen bei der Dienststelle vor. Die Ordnung, Prüfung und Vervollständigung 
dieses umfangreichen Materials nahm geraume Zeit in Anspruch. Trotzdem konnten schon am 
27. November 1911, also kaum 8 Wochen nach Ablauf der Steuererklärungstermine, die 
ersten Ablieferungen an die Kgl. Rentämter erfolgen. Am 28. Dezember 1911 wurden die 
letzten Listen den Kgl. Rentämtern übermittelt. Damit konnten im großen und ganzen die 
der Dienststelle aufgetragenen Arbeiten als abgeschlossen gelten. 
Zur Bewältigung der Arbeit waren neben einem als Leiter bestellten städtischen 
Rechnungsrevisor 14 ständige Beamte und zur Aufarbeitung des Listenmaterials weitere 
36 unständige Personen, insgesamt 51 Kräfte tätig. Am 29. Dezember 1911 wurde der 
größte Teil des Personals entbehrlich. 
Verschiedene Nacharbeiten beschäftigten einige Beamte noch vom 29. Dezember 1911 
bis 17. Januar 1912. Am 17. Januar waren die Geschäfte erledigt und die Dienststelle 
wurde aufgelöst. 
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