Gemeinnützige Anstalten, Armenpflege und Wohltätigkeit
Neben den regelmäßigen wöchentlichen Unterstützungen werden sowohl an die im Armen—
verbande stehenden als auch an augenblicklich hilfsbedürftige Personen vorübergehende
Unterstützungen verabreicht, welche außer in Kleidern, Schuhen, Leib- und Bettwäsche,
Betten und Bettstücken auch in Geld gewährt werden. Die früher gegebenen Mietszinsbeiträge
sind in dieser Form vom Jahre 1901 ab weggefallen.
Verausgabt wurden im Berichtsjahre: Vorübergehende Spenden an 551 (633)
Personen 6314 (7670) 6, zur Beschaffung von Kleidern für Konfirmanden an 161 (174)
Personen 3041 (3110) MK.
Die Ausgaben für Lehrgelder und Kleidungsbeiträge für arme Kinder siehe S. 236.
Außer den regelmäßigen Geldunterstützungen wird in den gleichen Zeiträumen auch
Brot an die Armen verabreicht. Abgegeben wurden im Berichtsjahre: 270692 280 735)
Laibe Brot von je 1 k9 zum Kostenbetrage von 60444 (65 349) M. Der Preis für das
Kilogramm Brot betrug 216/2, 22 und 23 4.
An kinderreiche Familien und an alleinstehende oder kranke Personen, hauptsächlich
aber dann, wenn das Familienoberhaupt ein schlechter Wirtschafter ist, wird auch
Mittagskost verabreicht. Abgegeben wurden im Berichtssahre 1226501) (102 536)
Portionen.
Hergestellt werden die Speisen in der am Trödelmarkt Nr. 538 befindlichen Speise—
anstalt, in der auch dasür gesorgt ist, daß die Speisen an Ort und Stelle eingenommen
werden können.
Um jedoch den Unterstützungsempfängern, welche von der Speiseanstalt weiter
entfernt wohnen oder arbeiten, das Abholen der Mittagskost noch mehr zu erleichtern,
wurden außer den in den Anwesen Allersberger Straße 100 (CLorenzer Stadtseite) und
Großweidenmühlstraße 33 (Sebalder Stadtseite) bereits bestehenden Abgabestellen solche in
dem Anwesen Marfeldstraße 83 und Wöhrder Hauptstraße 46 im Berichtsjahre neu
errichtet. In diesen Abgabestellen wird das Essen täglich bis 11 Uhr vormittags durch
eigens hierzu erbaute Wagen von je 2 Insassen der Beschäftigungsanstalt geschafft.
Auch in den beiden Volksküchen, am Sand (GSebalder Stadtseite) und in der
Gostenhofer Hauptstraße (Lorenzer Stadtseite), wird an Arme auf Anweisung der Armenpflege
Mittagskost verabreicht. Es werden für die Portion 30 4 an den Volksküchenverein aus
der Armenkasse vergütet.
Die genannten Küchen haben im Berichtsjahre 24001 (20347) Portionen Mittagskost
und 893 Stück Brote à 3 — abgegeben. Diese Portionen sind in der oben angegebenen
Gesamtzahl von 122 650 (102 536) Portionen enthalten.
Durch die geschaffenen Erleichterungen des Essenabholens ist es möglich, von der
Anweisung von Mittagskost ausgiebigen Gebrauch zu machen. Daraus erklärt sich die
bedeutende Zunahme in der oben angegebenen Portionenzahl.
Eine Portion Mittagskost besteht in Suppe oder Gemüse und 100 9 beinfreiem
Ochsenfleisch erster Güte oder 100 9 Schweinefleisch. Statt dessen werden auch hie und da
— an Sonntagen — Dampfnudeln (die Portion zu 2 Stück) mit Zwetschgen gereicht.
Der Aufwand für den Betrieb der Speiseanstalt bezifferte sich auf 26 774 (20 244) M, der
für die 4 Abgabestellen auf 990 03; außerdem wurden an den Volksküchenverein für
abgegebene Mittagskost 7 229 (5696) M bezahlt.
Der Wert der einzelnen Unterstützung mit Brot und Speiseportionen belief sich
wöchentlich auf 0,30 bis 10,32 (0,30 bis 10,68) M.
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Darunter 14385 Portionen für die Insassen der Beschäftigungsanstalt und für die beim Feldbau der
Armenpflege beschäftigten Personen.