Objekt: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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CLinck vom 4. Januar 1521 zu schließen, stand damals der 
spätere Gegner des Generalvikars dessen Anschauungen 
nicht zu ferne. Auf die Empfehlung seines Freundes nahm 
ihn Linck als Begleiter für die Visitationsreise an, 
welche er sogleich von München aus anzutreten im Begriffe 
stand.») Zunächst wurden die schwäbischen Ronvente 
Mindelheim und Eßlingen besucht. Erst am 1. Mai langte 
der Vikar über Ulm in letzterem Kloster an. Besondere 
Verhältnisse scheinen seine auffallend lange Anwesenheit in 
jener Niederlassung erfordert zu haben. Mit äußerster 
Sorgsamkeit lag Linck seinem Amte ob und gerade ange⸗ 
sichts der bevorstehenden Verwicklungen suchte er mit doppelter 
Strenge Zucht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Es 
liegt ein Fwiespalt zwischen seinem Denken und seinem 
Thun, und dieser Zwiespalt äußert sich, wie im menschlichen 
Wesen begründet ist, in starrem äußerem Festhalten an der 
Form. Bei dem Vikar kam noch der psychologisch zu berück⸗ 
sichtigende Moment hinzu, daß er sein Gewissen niemals 
mit dem Vorwurf irgend einer Lässigkeit beladen wollte 
So lange er Augustinervikar war, wurde er als Ordens 
oberer dem strengsten Romanisten gerecht. Allerdings war 
er wohl auch noch nicht zu einer Erkenntnis der ganzen 
Uluft zwischen Lehre und Leben gekommen0) und ahnte 
nicht, daß bereits in Jahresfrist die Klosterräume veröden 
sollten und von den Augustinerkonventen aus durch den 
Mund eines Michael Styfel, eines Johannes Mantel und 
anderer das Wort von der Freiheit der Kinder Gottes hier 
im schwäbischen Lande erklingen würde. oͤ) 
Nach kurzem Aufenthalte in Eßlingen zog der Visitator 
über Kannstadt, Pforzheim, Rastatt die Königstraße hinauf 
nach Straßburg. Wir wissen nicht, an welchem Tage er
	        
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