Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

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Schulen 
Im Jugendgarten wird auch sämtlichen übrigen Schülern des Inspektionsbezirkes 
eine Beobachtungs- und Belehrungsstätte geboten, aus der sie alle für einen erfolareich 
iachfolgenden naturkundlichen Unterricht schöpfen können. 
In einer eigens errichteten Beobachtungshalle ist in 20 Aquarien und vorläufig? 
Terrarien möglichst Gelegenheit geboten, die zur Behandlung in der Schule —EDD— 
Pflanzen und Tiere in ihren Lebensbedürfnissen und Gewohnheiten kennen zu lernen; in Blech— 
kästen sind im Wechsel der Jahreszeiten Moose, Flechten, Pilze und Algen aufgestellt; uuf 
den Rabatten werden sämtliche Ziersträucher der Stadt und im Schulhofe sämtliche heimischen 
Laubbäume vorgeführt; auf den Rabatten wird reicher Blumenflor gepflegt; in Mistbeeten 
verden aus Samen die Pflanzen für die Gemüsezucht gezüchtet, Stecklinge und Ableger 
behandelt, eine Rosen- und Obstbaumschule ist eingerichtet; in einem Wetterhäuschen wird 
zur Beobachtung der Wärme, der Feuchtigkeit, des Luftdrucks und der Winde angeleitet; auf 
den Rabatten der Kreuzwege sind biologische Abteilungen für den naturkundlichen Unterricht 
errichtet. Auf 2 Spielplätzen wird für Unterhaltung nach getaner Arbeit gesorgt und in 
besonderen Fällen Handfertigkeit für Knaben und Flechtarbeit für Mädchen gepflegt. 
Durch diese Einrichtungen vermag der Jugendgarten die Schule in sozialer, erzieh— 
erischer und unterrichtlicher Hinsicht zu ergänzen und sich in den Dienst der Jugendpyflege 
zu stellen. 
Weitere Jugendhortgärten wurden noch in Wöhrd, St. Johannis, St. Leonhard, 
Schoppershof, Gleißhammer und für Hilfsschüler in Großreuth h. d. V. geschaffen. 
Diese Jugendgärten haben sich im März 1914 zu einem Berein für Nürnberger 
Jugendgärten E V. zusammengeschlossen. Nach 8 2 und 3 seiner Satzungen hat der 
Verein folgendes Ziel. 
8 2. „Die Nürnberger Jugendgärten haben es sich zur Aufgabe gemacht, schulpflichtige Knaben und 
Mädchen der Stadt Nürnberg, insonderheit Kinder, deren beide Eltern tagsüber außerhalb des Hauses der 
Arbeit nachgehen und solche, welche viel mit Heimarbeit beschäftigt werden, zu sammeln, sie vor Verwahrlosung 
zu schützen und ihnen einen gesunden Aufenthalt im Freien zu ermöglichen. Daneben sollen die Jugendgärten 
Gelegenheit zu körperlicher Tätigkeit und Belehrung bieten. den Simafür Naturbeobachtung wecken, die Liebe 
zur Heimat erhöhen und das Gemüt veredeln. 
Der Zweck des Vereins besteht darin, die Jugendgartenbewegung nach Kräften zu fördern, indem er 
die Sache der einzelnen Gärten den Behörden gegenüber vertritt, Mittel für Neugründung und Fortbestand 
von Jugendgärten aufbringt, Intertesse für die Jugendgartensache weckt und durch gemeinsame Besprechungen die 
Bestrebungen der Einzelgärten nach Kräften fördert. 
83. Durch den Verein darf jedoch kein Jugendgarten in seiner Selbständigkeit irgendwie beeinträcht werden. 
Die Mitgliedschaft können alle männlichen und weihlichen Personen erwerben, welche einen ääbrlichen 
Beitrag von mindestens 1M leisten“ 
Die Jugendhortgärten erfreuen sich des größten Zuspruchs seitens der hiesigen 
Schulkinder, die mit sichtlicher Freude dort arbeiten. 
Die städtischen Kollegien gewährten jm Jahre 1913: 300 M Zuschuß. Im Jahre 
1914 wurde ein solcher von 1200 A genehmigt, der dem „Verein für Nürnberger Jugend— 
gärten E. V.“ zur Verteilung an die einzelnen Jugendaärten nach der Zahl der Kinder— 
gärtchen ausgehändigt murde. 
Waldschule. Die Waldschule für die Kinderabteilung des Walderholungsheimes 
Frieda Schramm-Stiftung in Rückersdorf wurde durch den Verein zur Bekämpfung der 
Tuberkulose in Nürnberg errichtet. Sie besteht seit 1. Mai 1911 und ist der Kgl. Regierung 
von Mittelfranken unmittelbar unterstellt. da die betreffenden Kinder nur vorübergehend 
dort untergebracht sind. — 
Der Betrieb wurde im Jahre 1913 erstmals auch im Winter weitergeführt. Im 
Jahre 1914 wurde er am 1. August eingestellt. Zur Erteilung des Unterrichts an die 
Pfleglinge wird von der Stadt Nürnberg stets eine weibliche Lehrkraft abgeordnet.
	        
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