Bauwesen
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Neben den eigentlichen Stadterweiterungsaufgaben waren der Abteilung noch folgende
Arbeiten übertragen.
1. Neubau des Volksbades auf dem Gelände des alten Gaswerkes an der
Rothenburger Straße. Die Fertigstellung dieses Bauwerkes erfolgte am Ende des Jahres 1913
und die Eröffnung am 2. Januar 1914.
Untergebracht sind folgende Badeeinrichtungen:
Schwimmhallen: a) 2 Schwimmhallen für Männer, durch 2 Stockwerke reichend.
Hiervon hat das Bassin in Halle J eine Abmessung von 29m Länge und 12m Breite und
einen Wasserinhalt von etwa 550 chm und das Bassin in Halle II eine Längenausdehnung
von 28,60m, eine Breitenabmessung von 12m und einen Wasserinhalt von rund 485 chm.
b) 1 Frauenschwimmhalle, ebenfalls 2stöckig, mit einem Bassin von 24,5 m Länge,
12m Breite und 410 chm Fassungsvermögen.
Die Schwimmhallen sind durch schubfreie Eisenbetongewölbe überdeckt. Die Bassins
sind ebenfalls in Eisenbeton ausgeführt; unter dem Wasserspiegel sind sie mit blauen und
über ihm mit weißen Glasurplatten belegt.
Vor Benutzung der Schwimmhallen haben die Badegäste die Reinigungsräume, in
denen Brausen und Fußbadewannen in reichlicher Zahl vorgesehen sind, zu benutzen.
An Ankleideeinrichtungensstehen zur Verfügung: a) in der Männerschwimmhallel:
103 Einzelzellen und 76 Massen-Auskleidestände mit Kleiderschränken und Sitzbänken;
b) in der Männerschwimmhalle II: 138 solche Massen-Auskleidestände; c) in der Frauen—
schwimmhalle: 76 Einzelzellen und 50 Massen-Auskleidestände.
Wannenbäder: für Männer und Frauen insgesamt 66 Stück.
Brausen: 14 Brausen für Männer mit Auskleidezellen, 2 Brausen für Frauen mit
Auskleidezellen, 4 Brausen mit Badewannen und je doppelter direkt zugänglicher Kabine
für Frauen.
Römisch-irisches und Dampfbad mit den erforderlichen Massage- und
Ruheräumen.
Außerdem ist ein Hundebad vorhanden.
Medizinische Bäder werden nicht verabreicht.
Im Vorderbau an der Rothenburger Straße ist in der Mitte des Grundrisses der
viereckige Turm untergebracht, der den Warmwasser- und den Kaltwasserbehälter von 78
bezw. 42 chm Inhalt birgt.
Die Gesamtanlage gruppiert sich um eine große Mittelhalle, die durch zwei Stockwerke
führt und als Warteraum dient. Von ihr aus sind sämtliche Baderäume unmittelbar
zu erreichen.
Zur Bequemlichkeit der Badegäste ist ein kleiner Erfrischungsraum eingerichtet, ebenso
in gesonderten Räumen Gelegenheit zum Frisieren usw. für Herren und Damen gegeben.
Die Gesamtanlage erforderte einen Kostenaufwand von 1775 000 M; hierzu ist noch
der Wert des Grund und Bodens zu rechnen.
Eine ausführliche Baubeschreibung des Bades mit Abbildungen wird im Verwaltungs—
bericht für das Jahr 1915 gebracht werden.
Über die wärme- und badetechnischen Einrichtungen vergl. die Abteilung VI10
„Heizungswesen“.
2. Gedächtnishalle mit Einäscherungsanlage auf dem Westfriedhof.
Der Verbrennungsofen wurde so zeitig fertiggestellt, daß bereits am 8. und 10. April 19813
Probeverbrennungen stattfinden konnten. Sie verliefen einwandfrei; deshalb wurde der Ofen
gemäß oberaufsichtlicher Genehmigung zur Inbetriebnahme zugelassen.
Die erste Verbrennung erfolgte am 156. Mai. Der Ofen arbeitete hierbei zur vollen
Zufriedenheit. Das Gleiche kounte bei der zweiten am 22. Mai vorgenommenen Einäscherung