Volltext: Predigten am dreihundertjährigen Todestage Philipp Melanchthons, dem 19. April 1860

der Auffaffung ausgeftattet, weldhe ihn fhon im jugendlichen 
Alter befähigte, als ebenbürtiger Mitarbeiter an die Seite 
des um Dreizehn Jahre älteren Luther zu treten? Derfelbe 
Gott, weldher zu FIeremias, dem Propheten, acfagt: „Ih 
fannte di, ehe denn ich dihH in Mutterleibe bereitete, und 
fonderte di aus, ehe Ddewn dit von der Mutter geboren 
wurdeft“, und der dann wicder in der Ayoftel Zeit der Ge: 
meinde befohlen hat: „Sondert mir aus Barnabam und Bau- 
fum zu dem Werk, dazu ih fie berufen habe“! Er, der Alles 
in Allen wirkt, und der allein ung tüchtig machen kann, etwas 
zu Ddenfen oder zu thun, hat auch, als die Tage der Neforz 
mation bevorftanden, die Werkzeuge, weldhe er zu feines Nas 
mens Ehre fi unter Vielen auserkohren, fhon im Boraus 
al$ folde bezeichnet, und Durch ihre geiftige Ausrüftung in 
ihnen felbft das Vorgefühl ihrer großen Lebensaufgabe gewedt. 
Sol) eine Begabung mußte aber freiliGH, un nicht zu vers 
fümmern, auch die entfprechede Ausbildung und Leitung finden, 
und hier ift e& abermals, wo wir den tief eingedrücten Fuß- 
ftapfen des Herrn auf Mekandshons Lebenswege begegnen. 
Denn e8 war ihm die große Onade zu Theil geworden, von 
YNeltern abzufammen, welche fi vor vielen ihrer Zeitgenoffen 
durch HriftliHe RedhtfHaffenheit auszeidhneten, und von Lehrern 
hHerangebildet zu werden, welche zu den Zierden ihres Iahr- 
hundert$ gehört Haben. Nie hat er ohne Rührung feines 
frommen Vaters und feiner gottfefigen Mutter gedenken 
fönnen. In dem Berichte, welchen die Profefforen der Uni: 
verfität Wittenberg Über Melancdhthons Tod veröffentlicht 
haben, wird von Dem erfteren gefagt: „Er war ein gotte$- 
fürchtiger Mann, der Sott mit Ernft diente, feine Betftunden 
fo fierads hielt, als irgend ein Geiftlidher, und fig daran 
nicht? hindern ließ. Er fand wohl au) des Nacht$ auf und 
fiel auf feine Aniee. Es ift fein Fluch. von ihm erhört, auch
	        
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