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Bauwesen
Stelle in den bereitgestellten Sälen eingenommen. An andere Küchen oder an andere
Abgabestellen wird Essen nicht abgegeben. Nur einige wenige Fabrikbetriebe holen Essen im
ganzen ab.
Ein anderes System, das sogenannte System der Zentralküchen, wurde bei
der 3. und 4. Küche gewählt, welche nach Genehmigung eines Kredits von 160000 M zu dem
bisherigen von 100000 durch die städtischen Kollegien im Westen und Osten der Stadt,
in St. Johannis und im Luitpoldhain, eingerichtet wurden. Hier reichten die vorhandenen
Räume lediglich aus, um die Küchen einzurichten und einigen Tausend Personen das Abholen
des Essens zu ermöglichen. Im übrigen soll das Essen in sogenannten Speiseträgern, die
besonders wärmehaltend konstruiert sind, in verschiedene Säle der westlichen und östlichen
Stadtteile gefahren und dort verteilt werden. Bei den Küchen selbst sind Räume zum
Einnehmen des Essens nicht vorhanden.
Die große Küche im Westen der Stadt ist in einer vom Besitzer des Anwesens
St. Johannisstraße Nr. 43 der Stadtgemeinde für diesen Zweck zur Verfügung gestellten
Kraftwagenunterstandshalle eingerichtt worden. Da das Gebäude nur aus
Umfassungswänden und Dach bestand, so mußten alle Abteilungen und die Kamine erst
eingebaut werden. Die Zwischenwände zur Abtrennung von Lagern für Vorräte an
Mühlenprodukten, Dörrgemüsen, Fleisch, frischen Gemüsen usw. sind als Zementdielen—
wände ausgeführt worden, für die Kamine hat man mit Rücksicht auf den vorübergehenden
Charakter der Einrichtung 55 cm im Lichten weite Rohre aus Walzeisenblech gewählt.
Die Küche ist für eine Höchstleistung von 14260 1 Speise berechnet, die in 24 Koch—
kesseln zu je 5300 1, 4 Kesseln zu je 300 und 4 Kesseln zu je 2651 bereitet wird. Außerdem
sind 2 Kochherde vorhanden. Dafür Verluste durch Einkochen einerseits etwa 10 bis 20 040
gerechnet werden müssen, so können ungefähr 12000 Personen mit Mittagessenportionen von
je 11 versorgt werden. Die 500 15-Kessel sind einwandige Walzeisenkessel, innen blank
gescheuert, in einem mit Schamotte-Isolierung ausgefütterten Blechmantel; die 8 kleineren
Kessel sind emailliert. Man hat von doppelwandigen Kesseln abgesehen, weil die einwandigen
sich in anderen Städten (Berlin, Hamburg, München) bereits seit längerer Zeit für diese
Zwecke bewährt haben, weil sie viel rascher und wesentlich billiger geliefert werden können
als doppelwandige Kessel. Alle Kessel haben der Einfachheit halber unmittelbare Kohlen—
feuerung erhalten. Die Deckel der Kessel sind zu etwa drei Viertel ihrer Fläche aufklappbar;
im festen Teil ist ein Dunstabzug vorgesehen, der in den Rauchkamin einmündet. An alle
Kessel ist die Wasserleitung herangeführt, so daß jeder Kessel durch einfaches Offnen eines
Ventiles gefüllt werden kann.
Der große Betrieb macht eine ganze Reihe von Küchenmaschinen notwendig. Diese
sind an der östlichen Längswand aufgestellt und werden durch einen fünfpferdigen Drehstrom—
motor angetrieben. Es sind 2 Kartoffelwaschmaschinen, 2 Kartoffelspülmaschinen, 2 Gemüse—
schneidmaschinen, 2 größere und 1 kleinerer Fleischwolf vorhanden. Bei den Kartoffelspül⸗
maschinen ist durch Aufstellung besonders eingerichteter Behälter dafür gesorgt, daß der
erhebliche Stärkemehlgehalt, der mit den Schalen abgeht, aufgefangen und nutzbar gemacht
wird. Durch Einbau von 5 Fettfängen in die Entwässerungsleitungen werden auch die in
den Abwässern vorhandenen Fettmengen aufgefangen und verwertet. V
Im nördlichen Teil der Halle ist eine Speisenabgabe für solche Gäste vorgesehen.
welche das Essen heimholen wollen.
Die Anstalt für den östlichen Stadtteil ist in der Küche der städtischen Fest⸗-
halle Luitpoldhain eingerichtet. Zu dem vorhandenen 6,30/1,560 m großen Kochherd
sind 6 Kessel mit je 400 1. 3 Kessel mit je 5001 und 2 Kessel mit je 1751 Inhalt aufgestellt
worden. Rechnet man mit einer Leistung von 10001 für den Kochherd, so erhält man eine