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wesentliche Gestalt des abgebrochenen östlichen Abschlusses der
Kirche erst die im Jahre 1899 vom Verein für die Geschichte der
Stadt Nürnberg vorgenommene Aufgrabung Gewißheit verschaffte,
Es fanden sich bei dieser Gelegenheit die Grundmauern
einer an das Querschiff auf der Ostseite anschließenden Seiten-
apsis sowie die unter dem Chore befindliche bis zum Mittel-
schiff reichende Krypta. Die Östliche Endigung dieser zweli-
schiffigen Krypta zeigt zwar im Innern einen kleeblattförmigen
Abschluß, doch ist zu vermuten, daß der Chor selbst halbkreis-
förmige Gestalt aufwies. Den Zugang zur Krypta bildeten im
Mittelschiff zwei, im Querschiff seitlich je eine Treppenanlage, *)
Da es leider nicht möglich war, die aufgedeckten Bauteile
dauernd zugänglich zu erhalten, so mußte man sich vor der
Wiedereinfüllung auf die Anfertigung von zeichnerischen und
>hotographischen Aufnahmen sowie auf die Herstellung eines
Modelles der zu Tage getretenen Anlage beschränken,
Die in den Mauern der Türme gefundenen schmalen
Treppenanlagen, deren Vorhandensein an wenigen Stellen die
zugemauerten Tür- und Fensteröffnungen verraten hatten, konnten
abenfalls nicht erhalten bleiben. Die stark belasteten und
mehrfach von Rissen durchzogenen Turmmauern waren durch
diese Hohlräume in ihrem tragfähigen Querschnitt derartig
geschwächt, daß ihr Zustand zu ernsteren Bedenken Anlaß gab.
Daß schon früher ähnliche Befürchtungen aufgetreten waren,
ergab sich daraus, daß die Treppenhöhlungen schon teilweise,
wenn auch nur mit losem Bruchsteinmauerwerk, ausgefüllt worden
waren. Vor der nunmehr mit größter Sorgfalt vorgenommenen
Ausmauerung der Hohlräume mußte man sich auch hier mit
genauen zeichnerischen Darstellungen und Modellen begnügen.
Die frühere Form der romanischen Fenster im Löffelholz-
chore, ebenso die über dem Chore befindliche Giebelbildung und
die vermutliche Dachendigung, ebenso die seitlichen Turmportale
fanden bereits eingehend Erwähnung. Auf das Vorhandensein
einer romanischen Orgelanlage läßt der an der Südseite der
Mittelschiffwand an Stelle einer Triforie befindliche Bogen
') Bezüglich etwaiger weiterer unterirdischer Bauanlagen vergl. C. Frhr.
v. Tucher, Krypten und Geschlechtergrüfte bei St. Sebald, in den Mitteilungen
des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 1806. XT. Heft