Volltext: Hans Sachs

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damals noch verfchwiftert Hand in Hand gingen, Nürnberg 
wird von diejfem frifch wehenden Zug auf das innigfte berührt. 
Bier im Herzen Deutfchlands, in einem blühenden Gemeinwefen, 
deffen weit ausfchauende Lenker und Berater mit Energie und 
Klugheit das einzige Ziel, das ihnen vorfhwebte, die Wohl: 
fahrt, Ordnung und Sicherheit des FMeinen Staates, erftrebten, 
hier war eine bunte Menge der erften und edellten Kräfte zu 
freudiger, erfolgreicher Arbeit vereinigt, wie Faum in einem 
anderen Orte des deutfchen Reichs. Es muß eine Freude 
und £uft gewefen fein, in jener {chaffensfrohen und bewegten 
Zeit mitzuleben und mitzuftreben, als ein Regiomontan in 
Nürnberg einen Kreis wifbegieriger Schliler um fich ver: 
jammelte, aus dem Männer wie Martin Behaim und Bern: 
hard MWalther hervorgingen, als ein Albrecht Dürer und 
MWilibald Pirkheimer, ein Handwerker der eine — denn Faum 
höher wurde ein Maler in jener Zeit bei uns gewertet —, 
ein Ratsherr und gelehrter Humanift der andere, freundfchaft- 
lich miteinander verkehrten, als eine ftets wachfende Schar 
bedeutender Künftler in regem Wetteifer Werke {chuf, welche die 
Nachwelt mit Bewunderung erfüllen, ja ihr noch heute als 
Dorbilder dienen, 
Wohl auf jeden Seitgenoffen, der Haren Seiftes und 
hellen Auges die damalige Entwicklung der Dinge betrachtete, 
der ein warmes Herz hatte für das Moll und Vaterland und 
der jelbit auch von dem Drange befeelt war, foviel an ihm 
lag, mit feinem Pfunde mitzufchaffen, mußte diefe Zeit an: 
vegend, erhebend, ja begeifternd wirken. Überall gab es ein 
reiches $eld der Arbeit und des Erfolges ! 
Das ift die Zeit, in welche die Jugend des großen 
Yürnbergers fällt, der aus ihr und dem unverfieglichen 
Born der eigenen Bruft Beruf und Kraft {chöpfte, als be: 
gnadeter Priefter der Dichtkunft für das Gute und Edle zu 
arbeiten, die Menfchen zu erfreuen und zu befjern und als 
ihr wohlwollender Erzieher ermunternd und warnend feine 
Stimme zu erheben. 
Lu 
Um 5. November 1494 wurde dem ehrfamen Schneider: 
meifter Jörg Sachs und feiner Hausfrau Chriftine, die in 
einem noch nicht ermittelten Haufe in der damaligen Kots 
oder Schmalengaffe, der heutigen Brunnengaffe, wohnten, ein
	        
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